Gefährlicher Nistplatz: Diesem Schwanenpaar ist das egal

Schaffhauser Nachrichten | 
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Ein Schwanenpaar nistet am Lindli, unmittelbar neben einem der beliebtesten Spazierwege der Stadt. Tierschützer empfehlen, zu den geschützten Tieren genügend Abstand zu halten. Bild: Moritz Bolli

Ein Schwanenpaar nistet am Rande des beliebten Spazierweges entlang dem Lindli. Die Tiere werden noch einige Zeit dort brüten.

von Moritz Bolli

Auf der Höhe der Bushaltestelle Rosentalgässchen, im Blumenbeet am Rande des Spazierweges entlang dem Lindli, haben sich Höckerschwäne eingenistet. Ein scheinbar ­unglücklicher Ort, den sich das Schwanenpaar ausgesucht hat. In Ruhe brüten und die Jungen aufziehen wird an diesem belebten Ort wohl nicht möglich sein. Dennoch werden die Tiere ihren Nistplatz nicht aufgeben. Denn aus der Sicht eines Schwanes ist dieser Ort ideal: Da sie das Wasser zum Starten und Landen benötigen, nisten sie in unmittelbarer Nähe zum Rhein.

Konflikte vorprogrammiert

Die vielen Spaziergänger suchen aber ebenso die Nähe zum Wasser, weshalb es zwangsläufig zu Berührungspunkten kommen muss. «Schwäne verteidigen ihr Nest mit Nachdruck», erklärt Ricky Meyer, Präsident des Vereins zur Tier-Rettung, Animal Rescue. Sie würden sich dann aufplustern, mit den Flügeln schlagen und fauchen. Besonders die Männchen können in der Brutzeit aggressiv sein.

Umsiedlung nicht möglich

Es wird den Besuchern des Lindli wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Anwesenheit der beiden Schwäne zu akzeptieren. Das Nest kann nicht verlegt werden. Höckerschwäne gehören zu den geschützten Tierarten und dürfen nicht gejagt werden. «Das Zerstören eines Geleges ist gesetzlich verboten», erklärt Michael Schaad, ­Mediensprecher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Er befürwortet eine Lösung, bei der Mensch und Tier nebeneinander leben können. «Eine unkomplizierte Lösung ist natürlich begrüssenswert», so Schaad. Eine Möglichkeit, Schwan und Spaziergänger voreinander zu schützen, wäre die Sperrung des Weges. Die Spaziergänger müssten dann einen Umweg in Kauf nehmen. Solche Massnahmen sind bislang aber noch nicht geplant.

Hoffen auf Verständnis

«Wir hoffen, dass die Menschen Verständnis zeigen und die Schwäne in Ruhe brüten lassen», sagt Ricky Meyer. Er und andere Mitglieder des Vereins sind regelmässig vor Ort und informieren die Leute über den Umgang mit den Schwänen. So sollte man zum Beispiel in unmittelbarer Nähe zum Nest nicht stehen bleiben. «Genauso, wie es Menschen nicht mögen, wenn jemand durch ihre Wohnung läuft, mögen das Schwäne auch nicht», so Meyer. Ein Höflichkeitsabstand sei deshalb angemessen. Wichtig sei es ausserdem, Hunde an der Leine zu führen.

Fünf Wochen Brutzeit

Schwäne sind treue Tiere, Männchen und Weibchen binden sich auf ­Lebenszeit. Der Nestbau dauert rund zehn Tage und wird vom Männchen eingeleitet. Ein Gelege besteht in der Regel aus fünf bis acht Eiern. Diese werden im Abstand von etwa 48 Stunden gelegt. Die Brutzeit beträgt 35 bis 38 Tage. Mindestens so lange wird das Nest noch bestehen bleiben.

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