Die reine Quince-Essenz

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Quince aus Schaffhausen stellen am Freitag ihr neues Album vor. Bild: zvg

Wie eine puristische Glace mit düsterer Seite: So klingt die neue CD des Schaffhauser Quintetts.

von Anna Rosenwasser

Halbvoll, das ist die gängige Antwort der Optimisten auf die ewige Glas-frage. Halbvoll, das heisst: Ich hab noch Hoffnung für das Glas. «Halbvoll» ist aber auch der Name des neuen und nach eigenen Angaben ungefähr sechsten Albums von Quince – und ausschliesslich optimistisch ist diese Scheibe nicht. «Die Lieder sind oft etwas düster angesiedelt», sagt Sängerin Linda Bertin, «wenn auch nicht nur: Die Texte reichen von gemässigtem Himmelhochjauchzen bis zu Tode betrübt.»

Reinschrift als liebster Akt

Quince, das ist folkiger Pop aus Schaffhauser Hand. Zehn Jahre gibt es das Quintett schon, dieser Tage bestehend aus Linda (Gesang, Ukulele), Gabi (Schlagzeug), Bächi (Gitarre, Banjo, Gesang), Dr. Vree (Hammondorgel, Gesang) und seit Kürzerem auch Thom. Die fünf Schaffhauserinnen und Schaffhauser sind keine Unbekannten, sind und waren sie doch auch schon musikalisch aktiv in Kombos wie «Eugen», «Pink Puffer» und «Rathole». Daraus formte sich nun gewissermassen die Quince-Essenz – und diese feiert bald Plattentaufe mit dem erwähnten Titel «Halbvoll». Produziert wurde diese wie ihr Vorgänger «Give you my mhh» im Star Track Studio. Der Vorgang des Aufnehmens ist Lindas liebster Teil der Bandaktivität: «Das Aufnehmen im Studio ist mein klarer Favorit. Es ist eine wahnsinnig schöne Arbeit: Nach dem Üben, gewissermassen dem Sudel, folgt nun die Reinschrift, schön abgemischt. Das ist zwar auch streng und erfordert viel Konzentration, aber darauf bereiten wir uns ja vor.» Auch auf den Auftritt im «Cardinal» bereitet sich das Quintett vor – ­einige mit etwas mehr Vorsicht als andere. «Heimspiele find ich schwieriger, als ausserhalb Schaffhausens zu spielen», so Linda. «Auch wenn oft viele liebe Freunde im Publikum stehen, bin ich bei Konzerten in der eigenen Stadt nervöser.» Gerne würde die Sängerin ausserdem mal in Hamburg auftreten: Das wäre nicht nur ihr erstes Konzert dort, sondern auch ihre erste Reise dorthin.

Hosen runter auf Deutsch

Klingt «Halbvoll» denn anders als sein Vorgänger? Frau Bertin erklärt’s mit einer Eiscremeanalogie: «‹Give you my mhh› war eine Glace mit Schlagrahm, Krokant und Schoggisauce. Die neue CD hingegen ist eine Glace ohni öppis, also puristischer. Aber die Glace ist in beiden Fällen gut!» Während die Songtexte der vorhergehenden Platte von einer damaligen Trennungsphase beeinflusst gewesen seien, beziehe sich die aktuelle CD auf «andere Sorgen, die man haben kann» – und eben auch auf die Glaceseiten des Lebens. Mal singt Linda auf Englisch, mal auf Deutsch; «das passiert nach Zufall und ist auch mal stimmungsabhängig. Man muss aber sagen: Hinter dem Englischen kann man sich gut verstecken, auf Deutsch lässt man schon eher die Hosen runter.» Deutsche Texte zu schreiben und zu singen, macht Linda zunehmend Spass – der aktuelle Lieblingstrack aus «Halbvoll» ist denn auch deutsch: «Mauer» sei ein schwieriges Stück für Liveauftritte, «aber wenn es groovt, hebe ich ab». Man darf also optimistisch sein.

CD-Taufe Quince

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