Maskenpflicht ignoriert: Deutsche schimpfen über Schweizer Einkaufstouristen

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So geht's richtig: In Deutschland darf nur mit Mund-Nasen-Schutz eingekauft werden. Symbolbild: Pixabay

Die Deutschen sind sauer auf die Schweizer, die jetzt wieder ennet der Grenze einkaufen. Sie würden keinen Mund-Nasen-Schutz tragen - und die Ladenbesitzer nichts dagegen unternehmen.

Seit Montag sind die Grenzen wieder offen - die Autos rollen wieder und auf den Parkplätzen vor den Discountern ennet der Grenze sind wieder unzählige Schweizer Nummernschilder zu sehen. Wirtschaftlich freut der wiederaufgeflammte Einkaufstourismus die deutschen Nachbarn. Doch die Stimmung ist angespannt. Grund dafür ist die in Deutschland geltende Maskenpflicht in Läden, für die sich die Schweizer nur mässig zu interessieren scheinen. Wie der «Südkurier» berichtet, häufen sich nämlich die Beschwerden gegen Schweizer, die einerseits keinen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich andererseits nicht an die Corona-Abstandsregeln halten würden. Die Proteste kommen demnach aus den Gemeinden Jestetten, Lottstetten, Küssaberg und Lauchringen. 

Thomas Schäuble, Bürgermeister von Lauchringen, hat deswegen einen Brief an den Vorstand des Lauchringer Handels- und Gewerbekreises geschrieben - und spart darin nicht mit Kritik. Denn die einheimischen Kunden, die regelkonform einkauften, fühlten sich gegenüber den Schweizerin zweitklassig behandelt - von Ladenbesitzern und Angestellen würde nichts gegen den Regelverstoss unternommen, weil man «die Schweizer Kundschaft nicht vergraulen» wolle. Das führt laut Schäuble zu einer «sich mehr und mehr aufheizender Stimmung». Beim Ordnungsamt seien denn auch schon «unzählige Beschwerden» eingegangen.

Hausverbot für renitente Schweizer

Schäuble macht auf die geltenden Spielregeln aufmerksam und betont, dass es sich um eine Pflicht handle, dass alle Personen ab sechs Jahren in Deutschland eine Maske oder einen vergleichbaren Mund-Nasen-Schutz tragen - und nicht um eine Empfehlung. Halte sich ein Kunde nicht daran, müsse er darauf angesprochen werden - weigere er sich, müsse ihm der Einkauf verwehrt werden. Es stehe den Ladenbesitzern auch zu, besonders renitente Kunden mit einem Hausverbot zu belegen. Schliesslich sei dem deutschen Gewerbe nicht geholfen, wenn die einheimische Kundschaft nicht mehr komme, weil man sich nur noch um die Belange der Schweizer kümmere, schreibt Schäuble weiter. Er fordert von den Geschäften Unterstützung, um das «Miteinander von einheimischer und ausländischer Kundschaft verträglich zu gestalten».

Deutsche und Schweizer Zollämter hingegen ziehen nach der ersten Woche mit offenen Grenzen ein positives Fazit. Der Grenzverkehr habe laut Simon Erny von der Eidgenössischen Zollverwaltung natürlich deutlich zugenommen, die Reisenden hätten sich aber meistens an die grundlegenden Sicherheitsbestimmungen gehalten. Vom Ansturm am ersten Tag der Grenzöffnung sei man aber dennoch «fast ein wenig überrascht» gewesen. (lex)

Welche Auswirkungen hatte die Grenzöffnung auf den Zoll auf beiden Seiten der Grenze? Der Beitrag von Radio Munot:

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Kommentare (4)

Oneclick SHN One Click Adr So 28.06.2020 - 11:19

Wenn Deutsche auf der Autobahn 200 fahren, können diese sich auch nicht rausreden, in Deutschland gibt es kein Tempolimit...

zu den Flüchtlingen sagt man immer, Gäste in einem Land müssen sich genauso an die Regeln halten wie die Einheimische!

Peter Dumling Mo 22.06.2020 - 15:33

Nicht schön, das Verhalten unserer Landsleute auf der anderen Seite der Grenze, respekt- und taktlos. Gar nicht schön auch der Güssel u.a.in den Migros, Coop und Dennersäcken in den Wäldern und auf den Parkplätzen auf der deutschen Seite nach der Grenzöffnung wieder. Sehen gar nicht so ärmlich aus, als würden sie sich ihre Abfallsäcke nicht leisten können, die SUV-Familien auf den Aldi Parkplätzen ...

Michael De Caprio So 21.06.2020 - 12:30

Genau rausstellen und verzeigen.
Den jedes Land muss Respektiert werden mit seinen gegenben heiten und vorschriften, das ist mehr als Respektlos, das geht gar nicht.
Ich würde die Leute sofort ansprechen und freundlich und wen Sie keine Anziehen möchten ganz einfach rausstellen.
Solche Leute braucht Deutschland nicht ganz Ehrlich

Heiner Werner Sa 20.06.2020 - 14:34

Finde es eine Respektlosigkeit der Schweizer und verstehe den Frust.
Einfach Wegweisen und nur mit Maske eintreten akzeptieren.
Margrith Werner-Zeller
Neuhausen

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