Mit Crowdfunding zum Europacupspiel

Daniel Zinser | 
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So wie hier beim Saisonauftakt möchten die Kantigirls auch in Kroatien jubeln. Ein Teil der Reisespesen soll per Crowdfunding gesammelt werden. Bild: Werner Schläpfer

Die Rückkehr in den Europacup bringt für den VC Kanti auch finanzielle Herausfoderungen mit sich. Ein Teil der Mehrkosten sammelt der Verein nun bei seinen Fans.

Der VC Kanti hat eine sehr erfolgreiche letzte Saison hinter sich. Dank dem vierten Platz in der Endabrechnung haben sich die Schaffhauser Volleyballerinnen zum ersten Mal seit vier Jahren wieder für den Europacup qualifiziert. Gross ist die Vorfreude auf die Duelle gegen Haok Mladost aus Zagreb. Zuerst geht es am 28. November für das Hinspiel im 1/16-Final des «Challenge Cup» in die kroatische Hauptstadt. Eine Woche später, am 5. Dezember, kommt es in der heimischen BBC-Arena zum Rückspiel gegen den kroatischen Meister. Mit Sicherheit eine glanzvolle Aufgabe für die Schaffhauserinnen. Doch in Schaffhausen ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Nicht wie im Fussball

Der Auftritt im Europacup ist für den VC Kanti nämlich auch eine finanzielle Herausforderung. «Zusätzlich zum normalen Budget für die NLA kommen nochmals 30'000 Franken für die zwei Europacupspiele dazu», erklärt Vereinspräsident Sandro Poles. Ist eine Teilnahme am Europacup bei den Fussballern meist ein lohnendes Geschäft, sieht das im Damen-Volleyball nämlich etwas anders aus. «Für diese zwei Spiele erhalten wir vom Verband weder eine Antrittsgage noch ein Preisgeld», so Poles. Im Gegenteil: Zusätzliche Kosten entstehen bei der Unterbringung der Gäste und Offiziellen beim Heimspiel. Auch die Reisekosten lassen sich nicht mit den Aufwendungen für einer Fahrt nach Düdingen oder Franches-Montagnes vergleichen. 

Doch der VC Kanti weiss sich zu helfen. Zwar eher ungewöhnlich für einen NLA-Verein, aber ziemlich erfolgreich. Um einen grossen Teil der Reisespesen zu decken, hat der Club  eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform «ibelieveinyou.ch» lanciert. Nach 18 von insgesamt 30 Tagen sind bereits mehr als 100 Prozent der festgesetzten Zielsumme von 3000 Franken erreicht. (Hier geht's zum Crowdfunding.) «Wir sind überrascht und sehr dankbar, dass wir so schnell so viel zusammengekriegt haben», freut sich Vereinspräsident Sandro Poles.

Kreatives Dankeschön

Freuen dürfen sich auch die grosszügigen Spender. Für sie gibt es - wie beim Crowdfunding üblich - Geschenke als Dankeschön. So gibt es zum Beispiel für eine Spende von 25 Franken eine persönliche Postkarte der Kanti-Girls aus der kroatischen Haupstadt. Für den doppelten Betrag gibt es sogar selbstgebackene Guetsli. Bei einer Unterstützung von 100 Franken wird man bei einem NLA-Spiel zum Ehrengast, bei 500 Franken gibt es für den Spender und bis zu neun seiner Freunde auch noch einen Apéro vor dem Spiel.

Ein Grossteil der Spender kommt aus dem Umfeld des VC Kanti, doch wie Sandro Poles bestätigt, gebe es auch einige unbekannte Spender. Auch Swiss Volley, der Schweizer Dachverband, beteiligt sich an der Online-Spendensammlung. «Der Verband spendet für jede Crowdfunding-Aktion eines Volleyballvereins 100 Franken», erklärt Präsident Poles. 

Auch Ligakonkurrent war erfolgreich 

Bei einer genaueren Recherche auf der Crowdfunding-Plattform zeigt sich, dass vor einem Jahr bereits der Ligakonkurrent TSV Düdingen auf die gleiche Weise Geld für ein Europacupspiel gesammelt hat. Wie die Volleyballerinnen aus Schaffhausen hatte auch Düdingen das Ziel, mit 3000 Franken die Reisekosten für ein Auswärtsspiel in Israel zu decken. Zusammengekommen sind damals mit fast 7000 Franken mehr als das Doppelte des erwünschten Betrags.

Auch wenn es bereits nach rund zwei Drittel der Zeit sehr gut aussieht für das aktuelle Crowdfunding-Projekt der Schaffhauser Volleballyerinnen, denkt Vereinspräsident Poles nicht, dass die neuartige Finanzierungsmöglichkeit beim Schaffhauser Verein bald Standard sein wird. «Wir haben ein sehr breites und gut abgestütztes Marketing.» Einmal hat der Verein zuvor auf das Crowdfunding als Finanzierungsmittel zurückgegriffen. «Wir haben damit ein fünf Jahre laufendes Nachwuchsprojekt finanziert», erklärt Sandro Poles. Zusammengekommen sind damals 6100 Franken. 

Was Kanti-Trainer Neubauer zur Crowdfunding-Aktion sagt, hören Sie im Beitrag von Radio Munot

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