Sorgt ein Ex-FCS-Spieler für den nächsten «Skandal» um Granit Xhaka?

Daniel Zinser | 
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So schnell kann es gehen. 2013 wird Ezgjan Alioski nach einem FCS-Sieg gegen Locarno noch von den Fans aus der Bierkurve gefeiert. Sieben Jahre später sorgt er in einem Spiel gegen Arsenal für grosse Aufregung. Archivbild: Pascal Schwyn

Beim Spiel Arsenal FC gegen Leeds United in der Premier League sorgte am Sonntag eine rote Karte für grosse Aufregung. Mittendrin Nati-Star Granit Xhaka und Ex-FCS-Spieler Ezgjan Alioski.

Es ist eine der heisstesten Szenen des vergangenen Premier-League-Wochenende. Kieran Tierney, Spieler des FC Arsenal ist nach dem 0:0 seiner Mannschaft gegen Aufsteiger Leeds United ausser Rand und Band. Der Grund für seine Aufregung: Eine rote Karte, die sein Stürmer Nicolas Pépé für eine Tätlichkeit erhalten hat. Nach Spielschluss will sich Tierney einen Gegenspieler vorknöpfen. Dabei wird er aber von seinem eigenen Mitspieler Granit Xhaka abgehalten und sogar weggestossen. Beschützend legt Xhaka den Arm um den Mann, welcher in den Augen Tierneys eine ungerechtfertigte rote Karte provoziert hat.

In der Munotstadt bestens bekannt 

Eine Aktion, die bei den Fans der Gunners, wie der Klub aus London auch genannt wird, nicht gut ankommt. Ihr Verhältnis zum Schweizer Nationalspieler ist spätestens seit Oktober 2019 nicht mehr das Beste. Als die Fans eine Auswechslung ihres damaligen Captains bejubelten, liess sich Xhaka zu einigen unschönen Gesten und Worten hinreissen. Nachdem sich die Beziehung in den letzten Monaten auch dank guten Leistungen des Schweizers stabilisiert hat, sorgt die Szene vom Sonntag nun wieder für Aufregung. Doch wieso ist es überhaupt so weit gekommen? Der erwähnte Gegenspieler ist für Xhaka kein Unbekannter. Und er ist es auch für viele Fans des FC Schaffhausen nicht. Das Trikot mit der Nummer 10 bei Leeds United gehört nämlich Ezgjan Alioski.

Vom FC Schaffhausen in die beste Liga der Welt 

Der nordmazedonische Nationalspieler begann seine Fussballerkarriere in der Jugend des BSC Young Boys Bern. 2013 folgte dann sein Wechsel zum FC Schaffhausen, wo der Linksverteidiger in der Challenge-League zu seinem Profi-Debüt kam. Mit seinen rasanten Dribblings und einem kompromisslosen Spiel wurde er in der Munotstadt schnell zum Liebling vieler Fans. Wer Alioski beim Spielen zuschaute, erkannte sofort das immense Talent.

Die guten Leistungen in Schaffhausen ermöglichten Ezgjan Alioski nach 92 absolvierten Spielen einen Wechsel in die Super League. Bei Lugano wuchs er zu einem der besten Spieler der Liga heran. Der Linksverteidiger wurde zum Flügelspieler umfunktioniert und demonstrierte mit 20 Toren und 16 Assists in nur 54 Spielen seine grosse Torgefährlichkeit. Als logische Konsequenz folgte im Sommer 2017 der Wechsel nach Leeds United in die zweite englische Liga. Der Traditionsverein bezahlte 2.5 Millionen Franken für den damals 25-jährigen Fussballer.

In England erkämpfte sich Ezgjan Alioski bei den Fans durch seine Spielweise schnell viel Sympathie. In den ersten zwei Spielzeiten in der Championship erzielte er jeweils sieben Tore und gab fünf Assists. Im vergangenen Jahr nun war er massgeblich daran beteiligt, dass der frühere Spitzenklub Leeds United nach vielen Jahren den Wiederaufstieg in die Premiere League schaffte. Nachdem er zu Beginn der Saison nur wenig zum Einsatz kam, hat er sich nun wieder einen Stammplatz erkämpft und spielte in drei der letzten vier Spiele durch. So auch am vergangenen Sonntag an der Elland Road in Leeds, als er in der 51. Minute zu dieser einen Szene kam.

Theatralischer Alioski

In einem Zweikampf rund 10 Meter vor dem Strafraum der Heimmannschaft geraten Ezgjan Alioski und Nicolas Pepe aneinander. Pepe, der 2018 für 80 Millionen Euro von Lille zu Arsenal wechselte, verliert die Beherrschung und gibt Alioski einen Kopfstoss, worauf dieser fast schon theatralisch zu Boden fällt. Nach einer Konsultation des Videobeweises, bleibt dem Schiedsrichter nichts anderes übrig, als Pepe die rote Karte zu zeigen. (In der Spielzusammenfassung ist die Szene ab der 39. Sekunde zu sehen) 

Im Internet sind sich die Fans einig: Während Kieran Tierney im Netz für seine heissblütige Reaktion gefeiert wird, bekommen die restlichen drei Spieler ihr Fett weg. Alioski und Pepe werden sogar so übel beleidigt, dass die beiden Vereine gewungen sind, eine Stellungnahme zum Vorfall abzugeben. Doch auch Granit Xhaka wird hart kritisiert. Auch Arsenal-Legende Martin Keown verteidigt Kieran Tierney und lässt kein gutes Haar am ehemaligen Captain der Gunners. «Ich hätte mich sicherlich auch so gefühlt, wenn ich gesehen hätte, wie sich einer meiner Teamkollegen praktisch mit dem Feind verbrüdert», schreibt er in einer Kolumne für die Zeitung Daily Mail.

 

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