Andelfinger Gemeinderat empfiehlt Grossfusion zur Ablehnung

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Der Gemeinderat von Andelfingen empfiehlt der Stimmbevölkerung der Gemeinde, die Vorlage zur Fusion mit fünf weiteren Weinlandgemeinden abzulehnen.

Im November sollen die Einwohner sechs Weinländer Gemeinden über eine Fusion abstimmen. Der Gemeinderat von Andelfingen empfiehlt den Einwohnern der grössten Gemeinde nun jedoch ein Nein.

Knall im Weinland: Der Gemeinderat von Andelfingen empfiehlt den Stimmberechtigten den Vertrag für den Zusammenschluss der politischen Gemeinden Adlikon, Andelfingen, Henggart, Humlikon, Kleinandelfingen und Thalheim an der Thur abzulehnen. Nach einer langen und intensiven Prüfung des Berichts der dafür gegründeten Steuerungsgruppe und einer eingehenden Analyse zum Zustand und zu den Zukunftsaussichten der Gemeinde Andelfingen habe man sich so entschieden, teilt der Gemeinderat mit. 

Die Nachteile würden überwiegen

In einem detaillierten Bericht fasst der Rat unter anderem die Gründe für die Nichtempfehlung der Vorlage zusammen. Als sehr störend empfinde es der Gemeinderat, dass eine neue Gemeinde während einer relativ langen Anfangsphase primär mit dem Aufbau ihrer eigenen Organisation beschäftigt wäre. Das würde sich negativ auf die unmittelbaren Herausforderungen von Andelfingen auswirken, so der Rat in seinem Bericht weiter. Es werde befürchtet, dass die neue Gemeinde, von welcher Andelfingen nur noch ein Viertel der Bevölkerung stellen würde, die dringend notwendigen Investitionen im Bezirkshauptort auf die lange Bank schieben würden. 

Weitere Nachteile und Gefahren 

Unschön sei es ausserdem, dass die Gemeindeverwaltung nicht mehr in Andelfingen wäre, obwohl eine gemeinsame Zentralverwaltung viele Vorteile hätte. Vor- und Nachteile sieht der Gemeinderat auch in einer Professionalisierung dieser Gemeindeverwaltung. Befürchtet wird unter anderem eine Entfremdung von der Dorfbevölkerung. Bei der Zusammenlegung der sechs bisherigen Verwaltungen sieht der Rat Konfliktpotenzial und mögliche Unzufriedenheit beim Personal.

Auch eine Steuersenkung sowie die Tatsache, dass auch die neue Gemeinde den Namen Andelfingen tragen würde, konnte den Gemeinderat nicht von der Vorlage überzeugen. Zu stark würden die Unsicherheiten und Nachteile überwiegen. Die Gemeinde würde aktuell finanziell gut dastehen und mit einer effizienten Verwaltung bestens funktionieren. (daz) 

Auch Rechnungsprüfungskommission lehnt Fusion ab

Auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) der Gemeinde Andelfingen hat sich intensiv mit einer möglichen Fusion auseinandergesetzt und ist wie auch der Gemeinderat zum Schluss gekommen, die Vorlage dazu abzulehnen. Die RPK sieht verschiedene Nachteile in einer Fusion. So würden zum Beispiel die aktuell niedrigen Gebühren für Wasser, Abwasser und Strom in Andelfingen bei einer Fusion steigen, was durch einen allfällig tieferen Steuerfuss für viele Andelfingerinnen und Andelfinger nicht ausgeglichen werden könnte. Ausserdem glaube die RPK nicht daran, dass der propagierte Steuerfuss von 101% ohne Substanzabbau gehalten werden könne. 

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