Aksa-Moschee: Politik bleibt skeptisch - Muslime rechtfertigen sich

Schaffhauser Politiker befürchten zu wenig Transparenz in Bezug auf den Neubau der Aksa-Moschee. Der Türkisch-islamische Verein wehrt sich - und lädt zum gemeinsamen Fastenbrechen ein.
Die nach langer Blockierung erteilte Bewilligung für den Neubau der Schaffhauser Aksa-Moschee wirft hohe Wellen. Kritiker befürchten, dass die direkt von Ankara entsandten Imame die Predigten für Propaganda nutzen werden.
Der Schaffhauser Ständerat Thomas Minder hat bereits gestern sein Unverständnis kundgetan. Da die Finanzierung der Moschee im Dunkeln liege, könne er nicht nachvollziehen, dass die Stadt den Bau abgenickt habe. Auch für SP-Grossstadtrat Urs Tanner ist die Finanzierung ein grosses Fragezeichen. Seiner Meinung nach müsse dies beobachtet werden, sagte er im Interview mit Radio Munot. SVP-Grossstadtrat Hermann Schlatter macht sich ebenfalls Sorgen bezüglich der neuen Moschee. Trotz Bekundungen des Bauherren, sich von jeglichen politischen Ambitionen zu distanzieren, hätten andere Beispiele das Gegenteil bewiesen, so Schlatter.
Abkommen zwischen der Schweiz und der Türkei
Bauherr der geplanten Moschee ist der Türkisch-islamische Verein Schaffhausen. Der Neubau soll die alte Aksa-Moschee bei der Fulachbrücke ersetzen und kostet rund 1,5 Millionen Franken. Der Vereinsvorstand hat sich in einer Medienmitteilung heute selber zu Wort gemeldet. Dies, da die «einseitigen Berichterstattungen» die Gemeinschaft «zutiefst verletzt und enttäuscht» hätten. Der Verein leiste wichtige Präventionsarbeit für ein friedliches Zusammenleben und distanziere sich von jeglicher Art von Radikalismus. Auch Schulklassen und Studierende der PH würden die Moschee regelmässig besuchen, um sich über den Islam und den Verein zu informieren. Der Verein beteilige sich am «interreligiösen Dialog» und pflege Kontakte zu Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften in Schaffhausen.
Zur Finanzierung hält der Verein fest, dass keine finanzielle Unterstützung aus dem Ausland komme. «Das war in der Vergangenheit nie der Fall und wird auch in Zukunft nicht der Fall sein», schreibt der Vorstand. Für die Umsetzung zähle man auf die 200 Mitglieder des Vereins und auf Spenden von Mitbürgern. Die Vorfinanzierung erfolge über einen Bankkredit. Die Imame, welche von der TISS (Türkisch Islamische Stiftung für die Schweiz) zur Verfügung gestellt werden, seien «nichts Neues». Seit Bestehen des Vereins würde das über ein bilaterales Abkommen zwischen der Schweiz und der Türkei geregelt.
«Um über alle Fragezeichen Klarheit zu schaffen» lädte der Türkisch-islamische Verein die Öffentlichkeit am Sonntag, 10. Juni, um 20 Uhr in die Moschee am Schalterweg 10 zu einem Informationsanlass ein. Danach finde das gemeinsame Fastenbrechen statt.
Beitrag Radio Munot: