Corona: Alles zur neuen Impfkampagne

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Ab dem 10. Oktober bietet das Kantonale Impfzentrum wieder Boosterimpfungen an. Bild: Melanie Duchene

Die Dosen sind bestellt und bereits kommenden Dienstag können sich Personen ab 16 Jahren für eine Booster-Impfung anmelden. Die Ausgangslage, wer sich impfen lassen sollte, hat sich laut dem kantonalen Gesundheitsamt indes geändert.

Von Damiana Mariani und Jonas Schlagenhauf

Der Booster geht in die Verlängerung. Bereits ab kommenden Dienstag, 4. Oktober, können sich Personen ab 16 Jahren über die kantonale Webseite, die Corona-Hotline oder per Telefon für eine Auffrischimpfung anmelden. Ab dem 10. Oktober startet dann die neue Booster-Kampagne.

Dies geschieht nicht, weil die aktuellen Zahlen Grund zur Besorgnis geben. Im Gegenteil, sie sind wenig beunruhigend: Im Schnitt erkranken derzeit täglich 38 Menschen im Kanton an Corona (Stand bis Donnerstagmittag), Todesfälle gab es in den vergangenen sieben Tagen keine, und auch die Hospitalisierungen sind rückläufig. Es handelt sich dabei also vielmehr um eine Vorsichtsmassnahme angesichts der sinkenden Temperaturen – der Herbst ist da, der Winter naht, Grippeviren sind vermehrt in Umlauf und Coronaviren möglicherweise bald eben­so. Ob ab Mitte Oktober mit einem ­Ansturm auf das Impfzentrum gerechnet werden muss, kann Manuel von Burg, Mediensprecher des kantonalen Gesundheitsamtes, aber nicht sagen: «Wie viele Leute geimpft werden, hängt von der Impfbereitschaft der Bevölkerung ab. Diese einzuschätzen, ist sehr schwierig», sagt er.

Das Risiko ist geringer

Doch besteht Grund zur Hoffnung. Die Situation sei nicht mehr dieselbe wie in den vergangenen zwei Jahren, heisst es in der Medienmitteilung des kantonalen Gesundheitsamtes vom Donnerstag: «Die Ausgangslage, wer sich impfen lassen sollte, hat sich geändert.» Mehr als 97 Prozent der Bevölkerung ab fünf Jahren weisen mittlerweile Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. Für geimpfte Personen ohne Risikofaktoren besteht laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) diesen Herbst kaum ein Risiko, schwer an Corona zu erkranken. Auch betont das BAG, dass in diesem Herbst das Ziel der Impfung nicht darin liege, Infektionen zu vermeiden. «Wie die Vergangenheit zeigt, lässt sich eine Ansteckung durch die Omikron-Variante auch mit Impfungen nicht immer verhindern», heisst es in der Medienmitteilung. Die Auffrischimpfung könne aber besonders gefährdete Perso­nen vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.

Dies sind Menschen über 65 Jahren und all jene über 16-Jährigen, die aufgrund einer Vorerkrankung eine Anfälligkeit für schwere Verläufe haben. Ihnen wird eine Booster-Impfung nahegelegt. Hierzu zählen auch alle über 16-Jährigen mit einer Vorerkrankung, Schwangerschaft oder Trisomie 21. Die Auffrischimpfung, also die zweite Booster-Impfung oder generell 4. Impfung, biete diesen Menschen «einen mindestens vorübergehend besseren Schutz vor schweren Erkrankungen». So könne die Auffrischimpfung das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes für rund drei Monate reduzieren.

Keine Impfempfehlung für Kinder

Ebenfalls impfen lassen sollte sich laut dem kantonalen Gesundheitsamt Menschen ab 16 Jahren, die als Gesundheitspersonal tätig sind oder jene, die sich beruflich oder auch privat um besonders gefährdete Personen kümmern. Dies auch, um krankheitsbedingte Ausfälle zu verhindern.

Ungeimpften ab 16 Jahren und ohne Risikofaktoren wird neu nur noch eine einzelne Impfdosis empfohlen. Dies vor allem darum, weil praktisch die gesamte Bevölkerung auf dem einen oder anderen Weg bereits mit Corona in Berührung gekommen ist und Antikörper gebildet hat. Den ungeimpften gefährdeten Personen wird dagegen zu zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen geraten.

Ungeimpften ab 16 Jahren und ohne Risikofaktoren wird neu nur noch eine einzelne Impfdosis empfohlen.

Von einer Auffrischimpfung ablassen können Personen zwischen 16 und 64 Jahren, die keine Vorerkrankung haben und frei von Risikofaktoren sind. Auch ihnen ist es erlaubt, sich impfen zu lassen, sollten sie den erhöhten Schutz wünschen, das Risiko einer schweren Erkrankung ist aber in diesem Fall gering. Keine Auffrischimpfung empfohlen wird Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren, da sie nur sehr selten schwer an Corona erkranken.

Bivalenter Impfstoff bevorzugt

Zur Menge der bestellten Impfdosen möchte das Gesundheitsamt derzeit keine Angaben machen. Sicher ist, dass im Kantonalen Impfzentrum für die Auffrischimpfung alle Impfstoffe, die bisher verimpft wurden, zur Verfügung stehen werden, also Pfizer, Moderna, Novavax und Janssen.

Und auch ein neuer kommt dazu: der bivalente mRNA-Impfstoff von Moderna. Er wurde spezifisch für die Omikron-Variante von Corona entwickelt, die für die hohen Ansteckungen im Frühjahr 2022 verantwortlich war. Er wird bivalent genannt, weil er je zur Hälfte den Impfstoff gegen die bisherige Delta-Variante und gegen die Omikron-Variante BA.1 enthält, wohin­gegen die bisherigen Impfstoffe von Pfizer und Moderna monovalent waren, sie schützten nur gegen eine der beiden Varianten. Auch Pfizer hat einen bivalenten Impfstoff im Angebot, dieser ist jedoch noch nicht im Kantonalen Impfzentrum eingetroffen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die bivalenten Impfstoffe einen leicht erhöhten Schutz bieten. Deshalb wird im Kantonalen Impfzentrum primär auf die bivalenten Impfstoffe gesetzt. Es ist aber auch möglich, sich mit den bisherigen Impfstoffen impfen zu lassen.

Welcher Impfstoff für wen am geeignetsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Kantonale Impfzentrum empfiehlt darum, vor einer Auffrischimpfung den Hausarzt zu konsultieren. Grundsätzlich kann die Auffrischimpfung frühestens vier Monate nach der letzten Corona-Impfung oder vier Monate nach durchgemachter Infektion verabreicht werden. Das BAG sieht diese Schritte in der aktuellen Situation als sichere Vorbereitung auf den kommenden Winter: Sollte sich die epidemiologische Lage ändern, können aber auch die Impfempfehlungen wieder angepasst werden.

Impfempfehlungen des Kantons

  • Personen im Alter von Ü65 sowie Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren mit einer Vorerkrankung, Schwangerschaft oder Trisomie 21 sollten sich impfen lassen. Die Auffrischimpfung (= zweite Booster-Impfung beziehungsweise 4. Impfung) bietet diesen Personen einen mindestens vorübergehend besseren Schutz vor schwerer Erkrankung. Die Auffrischimpfung kann dieses Risiko für rund drei Monate reduzieren.
  • Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren, die als Gesundheitspersonal tätig sind oder Personen, die beruflich oder privat besonders gefährdete Personen betreuen, sollten sich impfen lassen. Dies vor allem zum Schutz ihrer Patientinnen und Patienten beziehungsweise Klientinnen und Klienten. Zudem soll damit auch die Gesundheitsversorgung sichergestellt werden, indem krankheitsbedingte Ausfälle verhindert werden.
  • Personen zwischen 16 und 64 Jahren ohne Vorerkrankung und ohne Risikofaktoren (= «gesunde» Bevölkerung) können sich impfen lassen, wenn sie einen erhöhten Schutz wünschen. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist für Personen ohne Risikofaktoren aber gering.
  • Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren wird keine Auffrischimpfung empfohlen, weil dieser Bevölkerungsteil nur sehr selten schwer an Covid-19 erkrankt.

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