Bancomat-Knacker in Schaffhausen und St. Gallen: Polizei prüft Zusammenhang

Ralph Denzel | 
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Am 16. Dezember sprengten zwei Personen einen Bancomaten in Schwarzenbach (SG) auf. Die Täter sind, wie in Schaffhausen, flüchtig. Bild: SGPol

In den letzten Wochen wurden mehrere Bancomaten in einem Umkreis von 1,5 Stunden Fahrzeit aufgebrochen. Die Polizei schliesst einen Zusammenhang nicht aus - und hat die Täter wohl auf Video.

Die Bilder sehen verheerend aus: Trümmerteile liegen auf der Strasse, Scherben auf dem Boden: Der Bancomat der Raiffeisenbank in Sevelen im Kanton SG ist kaum mehr als solcher zu erkennen. Die Verkleidung ist komplett verbogen und liegt einige Meter entfernt auf der Strasse. Er wurde aufgesprengt.

Die Explosion in Sevelen (SG) war verheerend. Bild: SGPol

Ein paar Tage später: Das gleiche Bild auch in Schwarzenbach (SG). Der Bancomat, der ausserhalb einer Raiffeisenbank angebracht war, ist nur noch ein Loch in der Wand. Der Druck der Explosion war so stark, dass im Inneren der Bank Steine zertrümmert wurden und die Scheiben des Eingangsbereichs zersplitterten.

Auch in Schwarzenbach (SG): Ein Bild der Zerstörung, nachdem ein Bancomat gesprengt wurde. Bild: SGPol

Das Interessante: Knapp eine Woche zuvor wurde in Ramsen ebenfalls ein Bancomat aufgestemmt – hier jedoch nicht mit Sprengstoff, sondern mit Werkzeug. Gleichzeitig wurden zwei Nummernschilder in der kleinen Gemeinde gestohlen. Ob der Diebstahl mit dem Bancomatenüberfall zu tun hat, ist derzeit unklar. «Die Ermittlungen sind noch in vollem Gange», so Patrick Caprez, Mediensprecher der Schaffhauser Polizei.

Zusammenhang mit St. Gallen wird geprüft

Auch, ob und inwiefern diese Taten mit denen im Kanton St. Gallen zusammenhängen, werde derzeit geprüft, wie sowohl Patrick Caprez als auch Florian Schneider, stellvertretender Leiter der Kommunikationabteilung bei der Kantonspolizei St. Gallen, bestätigen. «Eine mögliche Verbindung der Fälle ist sicher Gegenstand der laufenden Ermittlungen.»

Besonders dabei ist die Häufung der Aufbrüche: Im Jahr 2019 gab es laut der Website Polizei Schweiz gerade mal vier Bancomataufbrüche – drei davon in den letzten zwei Wochen und in einem Radius von 1,5 Stunden Fahrt. So seien Bancomatüberfälle eher die absolute Ausnahme - «solche Delikte sind bei uns selten», so Patrick Caprez. Auch Ute Schnier, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Kantonalbank Schaffhausen, erklärt: «Beschädigungen von Geldautomaten gab es bei der Schaffhauser Kantonalbank bisher keine.»

Täterbeschreibung aus St. Gallen

Unklar ist bisher, ob es sich bei dem Überfall in Ramsen um einen oder mehrere Täter handelte. Im Kanton St. Gallen wurden beim ersten Überfall in Sevelen hingegen einen Mann und eine Frau gesehen. Der Mann soll etwa 180cm bis 190cm gross und von athletischer Statur sein. Die Frau soll zwischen 160cm und 170cm gross sein und eine feste Statur haben.

Auch als vier Tage später in Schwarzenbach ein Bancomat aufgesprengt wurde, handelte es sich nach Polizeiinformationen um zwei Täter: Laut Zeugenaussagen sollen es jedoch zwei maskierte Männer gewesen sein. Ob es sich dabei doch um die gleichen Täter wie in Sevelen handeln könnte, ist aktuell nicht klar.

Täterschaft wurde wohl gefilmt

Sicher dürfte jedoch sein: Es gibt wohl Bildmaterial von der Täterschaft in Schaffhausen. Bancomaten sind meistens sehr gut gesichert, auch wenn sie ausserhalb sind. So erklärt Ute Schnier: «Unsere Geldautomaten sind immer mit moderner Sicherheitstechnik ausgestattet, inklusive automatischer Alarmierung der Polizei. Videokameras sind immer Bestandteil des Sicherheitssystems.»

Inwiefern dies bei der Fahndung nach der Täterschaft hilft, ist aktuell noch unklar: Sowohl die Kantonspolizei St. Gallen wie auch die Kantonspolizei Schaffhausen geben zu den aktuellen Ermittlungen keine weiteren Auskünfte. Da man mitten in den Ermittlungen sei, würde man «der Täterschaft über die Medien auch nicht bekannt» geben, was man schon wisse oder nicht wisse, so Patrick Caprez von der Schaffhauser Polizei.

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