Vermisstenfall aus dem Jahr 1984: Neue Spur führt nach Schaffhausen

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Joachim Bruckauf wurde das letzte Mal am 23. Oktober 1984 gesehen. Bild: Facebook

Hat der mehrfache Mörder Roland Kübler einen weiteren Mord begangen? Neue Hinweise deuten darauf hin, dass er einen 17-Jährigen ermordet und in einem Wald in Schaffhausen abgelegt haben soll.

Der aus Schaffhausen stammende Roland Kübler hat nachweislich drei Menschen ermordet (siehe Kasten) - nun gibt es neue Hinweise, dass es vielleicht noch ein viertes Opfer gegeben haben könnte.

In zwei anonymen Briefen, welche im Juli 2018 beim Polizeirevier Singen und beim Polizeipräsidium Konstanz eingegangen waren, wird Kübler bezichtigt, im Jahr 1984 den vermissten Joachim Bruckauf ermordet zu haben. Bruckauf war am 23. Oktober 1984 spurlos verschwunden. Wie der Südkurier schreibt, wollte der damals 17-Jährige nach Singen und dort Billiard spielen gehen. Angekommen ist er nie. Zuletzt wurde er von seiner Grossmutter am Ortsausgang Blumenfeld (D) gesehen.

Laut einer Pressemeldung der Polizei Singen habe sich der Hinweisgeber auf eine auf Youtube verfügbare Folge der Serie «Aktenzeichen XY-Sendung» bezogen. In dieser war auch von Joachim Bruckauf die Rede.

Laut dem Briefeschreiber soll der mutmassliche Täter Roland Kübler den bis heute vermissten Bruckauf, der als Anhalter von Tengen nach Singen fahren wollte, mitgenommen, umgebracht und in einem Wald bei Schaffhausen abgelegt haben.

Trotz aller Ermittlungen und Nachforschungen der Schweizer Polizei sowie der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Konstanz konnte der Hinweis des Unbekannten bislang nicht verifiziert werden, zumal der verurteilte Roland Kübler bereits im Mai 2017 in der Haft verstorben ist. Die Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass dies der anonyme, möglicherweise aus dem Raum Freiburg im Breisgau stammende Verfasser der Briefe dies nicht weiss und bittet deshalb den Hinweisgeber - unabhängig davon, woher er sein Wissen hat -, sich mit der Kriminalpolizei unter Tel. 0049 7541-701-3434, in Verbindung zu setzen.

Nur mit seiner Hilfe könne unter Umständen ein Verbrechen aus dem Jahr 1984 geklärt werden. (rd)

Roland Kübler: Brutaler Triebtäter mit pädophilen Neigungen

Dezember 1996: Roland Kübler wird von zwei Polizeigrenadieren in den Gerichtssaal gebracht. Bild: Key

Roland Kübler – 1958 in Schaffhausen geboren – wurde laut eigenen Aussagen bereits in der Jugend von sexuellen Phantasien verfolgt, in deren Zentrum pubertierende Knaben standen. Seine erste Straftat beging der einst im Psychiatriezentrum tätige Pfleger am 30.September 1982 im Freudental, indem er den damals 14 Jahre alten Stephan Brütsch überfiel, sexuell missbrauchte und anschliessend erwürgte. Anfang April des Jahres 1990 versuchte er, einen damals 21 Jahre alten Mann auf dem Reiat zu missbrauchen. Dieser konnte sich jedoch durch Flucht einer weiteren Konfrontation entziehen. Am 4. August 1993 ertränkte Roland Kübler in der Nähe der Station Schlatt den damals 13 Jahre alten Dario Cicolecchia nach Vornahme sexueller Handlungen in einem Bach. Als er sich am 11. Oktober 1993 in Frankreich erneut an einem damals 21 Jahre alten Mann vergehen wollte, wurde er verhaftet und am 17. März 1994 zuhanden der zuständigen Behörde an die Schweiz ausgeliefert.

Aber selbst mit der Haft hören seine Taten nicht auf: Im Januar 2008 tötete Kübler einen 21-Jährigen Mithäftling, nachdem er diesen zuerst vergewaltigt hatte. Er wurde daraufhin nochmals zu lebenslanger Haft verurteilt. 2017 starb er. (wj)

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