Eine Schaffhauser Bäckerei auf Haiti

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Fabian Kieliger (vorn links) schulte die Mitarbeiter. Neben ihm Albert Marti, Gründer und Präsident von Haitirehab. Im Hintergrund die sechs Angestellten der Bäckerei. BILD ZVG

Der Schaffhauser Verein Haitirehab hat in Cap Haitien eine Bäckerei eröffnet. Sie beschäftigt auch Menschen mit einer körperlichen Behinderung und soll das örtliche Spital unterstützen.

von Philipp Hagen

In Haiti werden zurzeit kleine Brötchen gebacken. Dies wortwörtlich und durchaus im ­positiven Sinne: Vor gut einem Jahr bekam der Schaffhauser Verein Haitirehab vom Kantonsrat den Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit und damit einen Check über 25 000 Franken überreicht. Dank weiteren Zuwendungen von Gönnern und Sponsoren machte der Verein rund um den Schaffhauser Gründer und Präsidenten Albert Marti nun Nägel mit Köpfen und eröffnete pünktlich zum Samichlaustag am Donnerstag im Beisein von rund 80 Menschen eine Bäckerei in Cap Haitien auf Haiti. Die Arbeiten zum bisher grössten Projekt des Vereins hatten im Juli begonnen und verschlangen eine Summe von über 100'000 Franken.

Das «Mon Bijou» wird sechs Vollzeitangestellte, vier davon mit einer körperlichen Behinderung, beschäftigen. Die Bäckerei soll sich längerfristig selbst finanzieren können. Zudem soll der Gewinn wiederum in das nahegelegene Spital fliessen. Dieses sowie ein Kinderheim und ein Restaurant hat man als Kunden bereits an Land geholt. Die Angestellten wurden von Fabian Kieliger, einem gelernten Bäcker und Restaurations- und Hotelleriefachmann eingeschult, damit diese die Bäckerei selbst betreiben können. Als Rollstuhlfahrer ist er wie auch Marti selbst ein Vorbild für die Angestellten. Bereits beim Bau wurden Bauarbeiter aus der näheren Umgebung bevorzugt, um diesen ein willkommenes Einkommen zusichern zu können.

Arbeitsplätze für Benachteiligte

Der Verein Haitirehab wurde in der Folge des schweren Erdbebens auf Haiti 2010 ins Leben gerufen und ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Menschen mit Querschnittlähmung im Norden des Landes. Ziel ist, Arbeitsplätze für Benachteiligte zu schaffen und diesen damit die Möglichkeit zu geben, wieder selbst Geld zu verdienen und somit vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Bisherige Projekte des Vereins ­realisierten sich in Übergangshäusern, der Anschaffung eines Röntgengeräts für das Spital und im Bau von Sanitäranlagen, insbesondere natürlich für Rollstuhlfahrer.

Finanziert wird Haitirehab durch Spenden und aus Fundraising wie etwa dem jährlichen Sponsorenlauf beim Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Eine ausgefallene Spende erhielt der Verein dieses Jahr vom prominenten Rollstuhlsportler Marcel Hug, welcher beim Boston-Marathon den Sieg errang und 10'000 Franken einer Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl zukommen lassen durfte.

Am Donnerstag, 13. Dezember stellt der Verein nun einen grossen Raclette- und Wein­stand am Abendverkauf in Schaffhausen. Vereinspräsident Marti hofft auf möglichst viele Besucher. Die gesamten Einnahmen sind ­zugunsten des Vereins.

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