19 Millionen für Ausbildungszentrum

Zeno Geisseler | 
Noch keine Kommentare

In Beringen wollen der Kanton und zwei Gemeinden gross investieren. Frei wird dafür ein Filetstück auf der Schaffhauser Breite: das Zeughausareal.

In keiner Schaffhauser Gemeinde gibt es mehr Brände als in Schleitheim, und in fast allen Fällen handelt es sich um Brandstiftung. Weiter schlimm ist dies nicht, denn es ist nicht irgendein Feuerteufel, der in Schleitheim sein Unwesen treibt, sondern das Kantonale Feuerwehrinspektorat, das auf dem Areal Oberwiesen die «heisse Ausbildung» für die kommunalen Feuerwehren durchführt. Auch der Schaffhauser Zivilschutz trainiert in Oberwiesen.

Ideal ist der Standort unweit der deutschen Grenze allerdings nicht. Holz darf nicht verbrannt werden, die Brände müssen mit einer mobilen Gasanlage supponiert werden, und wenn die Feuerwehren zu viel Schaum einsetzen, dann ist die Kläranlage sofort am Anschlag. Zudem sind gewisse Bauten sanierungsbedürftig, und überhaupt liegt das Gelände doch etwas abgelegen: Von Schaffhausen aus braucht man mit dem Auto eine halbe Stunde, die nächste Bushaltestelle ist fast zwei Kilometer entfernt.

Statt in Schleitheim sollen die Feuerwehren und der Zivilschutz künftig an einem anderen Ort trainieren: in Beringen. Auf dem Werkhof des Elektrizitätswerks des Kantons soll ein neues Ausbildungszentrum erstellt werden. Gestern haben die involvierten Organisationen und die kantonalen und kommunalen Behörden entsprechende Pläne im Detail vorgestellt.

Umzug statt Sanierung

Das Zentrum soll mehr sein als nur eine Ausbildungsanlage: Am gleichen Standort soll auch die Kantonale Abteilung Bevölkerungsschutz und Armee (B & S) einziehen. Sie ist heute im sanierungsbedürftigen Zeughaus auf der Schaffhauser Breite untergebracht. Weiter soll die gemeinsame Feuerwehr von Beringen und Löhningen, der sogenannte Wehrdienstverband Oberklettgau, einziehen. Die Gemeinde Beringen soll zudem ein Gebäude auf dem EKS-Gelände mieten.

Gemäss Kantonsbaumeister Mario Läubli waren acht Alternativen geprüft worden, etwa, dass die Abteilung Bevölkerungsschutz und Armee inklusive Zivilschutz in das künftige Polizei- und Sicherheitszentrum in Herblingen einziehen solle. Dies wurde aber verworfen, genau wie auch eine Variante im alten Zemänti-Areal in Thayngen.

Es fehlen noch drei Millionen

Die Anlage in Beringen hat ihren Preis: 19 Millionen Franken soll das Projekt kosten. Dies, rechnen die Verantwortlichen vor, sei rund zwei Millionen Franken günstiger, als wenn die einzelnen Partner individuell eine Lösung gefunden hätten. Die Finanzierung ist zu einem grossen Teil bereits gesichert: Die Kantonale Gebäudeversicherung tritt als Hauptinvestorin auf. Sie steuert nicht ganz 15 Millionen Franken bei. Für den Mieterausbau legen Beringen und Löhningen 1,15 Millionen Franken hin. Die beiden Gemeinden haben diesen Beitrag bereits im letzten Mai gutgeheissen. Offen ist noch der Beitrag des Kantons, ein Kredit von drei Millionen Franken für den Mieterausbau und für die Beteiligung an den Grundstückskosten. Über diesen Kredit soll der Kantonsrat im kommenden Jahr entscheiden.

Für den Standort sollen die drei Benutzer Miete bezahlen: 300 000 Franken jährlich die Dienststelle B & A, 133 000 Franken der Wehrdienstverband Oberklettgau und 200 000 Franken das Feuerwehrinspektorat. Kommt alles wie geplant, soll die Anlage ab Anfang 2021 zur Verfügung stehen.

Breite: 800 Fr. pro Quadratmeter

Technisch nicht Teil der Vorlage, inhaltlich aber eng verbunden ist die Frage, was mit den frei werdenden Grundstücken in Schleitheim, in Beringen und vor allem in Schaffhausen geschehen soll. Das Zeughausareal auf der Breite umfasst gut 12 000 Quadratmeter an bester Lage. Eine Überbauung bietet sich an, der Kanton schreibt, dass 50 bis 60 Wohnungen dort gebaut werden könnten und dass das Grundstück rund zehn Millionen Franken wert sei. Dies aber nur dann, wenn das Gelände umgezont wird. Jetzt ist es als Zone für öffentliche Bauten und Anlagen deklariert. Eine Umzonung wäre Sache der Gemeindebehörden, laut Regierungsrat Martin Kessler müssten in diesem Fall allerdings wohl andernorts Bauzonen rückgezont werden. Wird das Zeughaus abgerissen, hat dies auch Folgen für das Museum im Zeughaus: Es muss sich einen neuen Standort suchen.

Kessler sagte, die Stadt Schaffhausen habe in diesem Jahr eine Testplanung gestartet, welche zeigen solle, was städtebaulich auf der Vorderen Breite möglich sei. Das Resultat soll Ende 2018 vorliegen.

Noch keine Pläne gibt es für das Gelände in Schleitheim. Der Kanton will zuerst den Entscheid zum Ausbildungszentrum in Beringen abwarten.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren