Gross gegen Klein?
SN-Redaktor Mark Liebenberg kommentiert, warum es gut ist, dass die Hirslanden-Klinik Belair weitermacht.
Die Hirslanden-Klinik Belair macht weiter – trotz dem drohenden Verlust von bis zu 40 Prozent der Patienten an das Kantonsspital Schaffhausen durch den Wechsel eines ganzen Ärzteteams auf den Geissberg. Dies ist eine gute Nachricht. Gut für die jährlich rund 1500 Schaffhauser Patienten, die damit in der Region weiterhin die Wahl haben, ob sie zu einer bestimmten Behandlung ins grosse Kantonsspital oder in die kleine Fachklinik gehen wollen. Gut ist diese Wahlmöglichkeit damit auch für den Standort Schaffhausen. Fakt ist: Die Hirslanden-Klinik arbeitet auf eigene Rechnung, ohne dass die öffentliche Hand dabei ein finanzielles Risiko trägt. Die im Belair angebotene Auswahl an Behandlungen verursacht beim Kanton auch keine Mehrkosten.
Dieser bezahlt im Belair exakt den gleichen gesetzlichen Beitrag pro Patient, wie wenn dieser sich im Kantonsspital oder aber in einem ausserkantonalen Spital behandeln lässt. Der Kanton ist als wichtigster Player im stark regulierten Gesundheitswesen in einer machtvollen Position gegenüber dem kleinen Privatspital mit 250 Mitarbeitenden. Gleichzeitig hat er als Eigentümer der Spitäler Schaffhausen ein Interesse an einem möglichst gut wirtschaftenden Regionalspital. Diese Doppelrolle muss er mit grösstmöglicher Sorgfalt wahrnehmen. Immer stärker stehen die beiden Häuser in einem Wettbewerb gegeneinander aber auch gegen ausserkantonale Spitäler – um Patienten, um Leistungsaufträge, um gute Ärzte. Unfair wäre es, wenn die politisch Verantwortlichen ihren gesetzlichen Spielraum dazu ausnützten, den Grossen auf Kosten des Kleinen zu stärken. Zwei Spitäler für Schaffhausen sind unter den gegebenen Bedingungen kein Luxus – sondern ermöglichen eine freie Spitalwahl, deren Wertschöpfung im Kanton bleibt.
