Angelika Angelika Sa 25.03.2017 - 13:45

...ist nur eines unter vielen. Es wurde zurecht kontrovers diskutiert, die erste Auflage überarbeitet. Das Buch ist ansonsten relativ gut aufgebaut, die Vorschläge für den Unterricht sind auf die jeweiligen Themen und Altersstufen der SchülerInnen abgestimmt. Ich würde mir bei einer weiteren Überarbeitung vor Allem wünschen, dass dort dem Themenbereich "Missbrauch, Gewalt und sexuelle Ausbeutung" soviel Raum gegeben wird, wie ihm angesichts der Bedeutung und Verbreitung dieser Phänomene im Zusammenhang mit unserer Sexualkultur zukommen sollte.
Denn auch Kinder, die in relativer familiärer Geborgenheit aufwachsen, leben nicht unter einer Glasglocke. Sogern wir die partnerschaftliche bzw. eheliche Sexualität romantisieren, sieht die sexuelle Realität doch anders aus, als in der kollektiven Idealvorstellung. Wie viele ansonsten braven und fürsorglichen Familienväter gucken mehr oder minder heimlich Pornos? Zu den Rennern dort gehören Darstellungen von sexueller Gewalt, Brutalität, Demütigung und Missbrauch. Wie viele dieser Männer verlangen von ihren Frauen, dass sie sich diese Filme ansehen und nachstellen, was dort gezeigt wird? Wer nimmmt üblicherweise Prostitutierte in Anspruch? Ob nun im semiprofessionellen Bereich oder über ein Bordell? Es sind mehrheitlich Männer, die ein ganz gewöhnliches Leben als Ehemann und Vater führen. Wie viele Mütter instrumentalisieren ihre Söhne in emotionaler Hinsicht, mit einem schleichenden Übergang zu sexuellem Missbrauch? Heranwachsende müssen lernen, mit diesen Widersprüchen und Ambivalenzen umzugehen. Das stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum reifen und umsichtigen Erwachsenen dar. Und gerade für die Kinder und Jugendlichen, die in ihren Familien oder deren Umfeld sexuell missbraucht, sexualisiert misshandelt oder ausgebeutet werden, ist die Schule ein Fluchtraum. Einen Ort, an dem sie sich Hilfe holen können, Schutz erfahren und angemessene, statt missbräuchlicher Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen können. In Deutschland betrifft das fast alle der schätzungsweise 1 Million Heranwachsenden, die schon Kindesmissbrauch erleben mussten, der im strafrechtlichen Sinne als solcher definiert werden muss. Missbrauch durch so genannte „Fremdtäter“ macht nur einen einstelligen Prozentsatz der Sexualstraftaten gegen Kinder aus.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch wurden

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