Lehrer boykottieren Räbeliechtli-Umzug

Zeno Geisseler | 
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Dieses Jahr wird es keinen Räbelichtli-Umzug in der Stadt Schaffhausen geben. Bild: Zeno Geisseler

Knatsch im Kindergarten: Die Lehrpersonen haben aus Protest die diesjährigen Räbeliechtli-Umzüge abgesagt. Es geht darum, dass der Kanton ihnen eine versprochene Entlastungsstunde bis heute nicht gewährt hat.

In diesen Tagen hätten die Eltern der Kindergartenkinder eine Einladung zum traditionellen Räbeliechtli-Umzug erhalten sollen. Nach Hause gekommen sind die Kinder vom ersten Schultag nach den Herbstferien aber mit einem ganz anderen Schreiben: Ein Brief von Lehrerverbandspräsidentin Cordula Schneckenburger, in welchem die Absage der Räbeliechtliumzüge bekannt gegeben wird. Dies betrifft alle Kindergärten in der Stadt Schaffhausen.

Die Lehrkräfte wollen mit diesem Schritt ein Zeichen setzen. Denn seit Jahren verspricht ihnen der Kanton, dass sie für besondere Aufgaben eine Entlastungslektion pro Woche erhalten sollen. Umgesetzt worden ist das Versprechen bis heute aber nicht. Zuletzt war eine entsprechende Vorlage Ende Juni im Kantonsrat zurück in die vorbereitende Kommission geschickt worden.

«Die Entlastung für Klassenlehrpersonen ist damit in weite Ferne gerückt», schreibt Schneckenburger. «Genug ist genug. Die Kindergartenlehrpersonen erbringen immer umfangreichere Leistungen ohne Einschränkung. Sie sind nicht mehr bereit, sich mit schönen Worten vertrösten zu lassen.»

Der kantonale Erziehungsdirektor Christian Amsler kritisiert die Aktion: Er zeige zwar Verständnis für die Forderung, es sei aber unpädagogisch und nicht angebracht, dass nun die Kinder darunter leiden müssten. «Ich bin überzeugt, dass dies in breitesten Kreisen der Bevölkerung auf Unmut stossen wird. Von den Eltern wird es scharfe Reaktionen geben.»

Kommentare (2)

Heiner Werner Mo 23.10.2017 - 19:42

Nein, wie traurig, dass das die Kinder "ausbaden" müssen!

Romuald Bohle Mo 23.10.2017 - 19:05

Hoffentlich sind die angedrohten scharfen Reaktionen der Eltern gegen Herr Amsler selber gerichtet — er hätte es längst in der Hand gehabt den Kindergärtnerinnen entgegen zu kommen. Sich vor jeder Kamera zu posieren genügt eben nicht!

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