Polizei verhaftet Pferdehändler

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Die Tierhaltung auf dem Hof eines der Tierquälerei verdächtigten Pferdehändlers wird unverzüglich aufgelöst, und die rund 300 Tiere werden weggebracht.

Die Taskforce unter dem Vorsitz des Thurgauer Regierungsrates Walter Schönholzer beschloss gestern, dass der Tierhalter, welcher unter Verdacht der Tierquälerei steht, ab sofort keine Tiere mehr halten darf. Der Hof wird aufgelöst, und die Tiere werden fortgebracht. Der vorbestrafte Tierhalter ist seit gestern in polizeilichem Gewahrsam. In der vergangenen Woche war publik geworden, dass auf dem Hof des Mannes in Hefenhofen in den letzten Monaten rund ein Dutzend Pferde verendet waren.

«Entsetzliche Zustände»

Weitere Tiere waren abgemagert und mussten verschimmeltes Brot fressen, wie eine Frau, die seit Jahren auf dem Hof verkehrt, mit Fotos dokumentierte. Die Thurgauer Staatsanwaltschaft hatte am vergangenen Freitag die Echtheit und die Aktualität der Bilder bestätigt.

Auf dem Hof des Pferdehändlers seien in den letzten Monaten immer wieder Kontrollen durchgeführt worden, sagte Regierungsrat Walter Schönholzer gestern Abend in Frauenfeld vor den Medien. Bei den kurzfristig angekündigten Kontrollen hätten sich Mängel gezeigt, welche behoben und durch Nachkontrollen überprüft worden seien.

«Von den entsetzlichen Zuständen, die auf dem Hof herrschten, war bei den Kontrollen der Fachleute nichts zu sehen», sagte Schönholzer. Die aktuellen Bilder hätten aber gezeigt, dass die Tiere vernachlässigt oder unter völlig ungeeigneten Bedingungen gehalten würden.

Die in dem Fall eingesetzte Taskforce habe gestern Morgen beschlossen, so rasch als möglich einzuschreiten. Die Tiere werden beschlagnahmt, vom Hof geholt und an einen sicheren Ort gebracht. Dem Tierhalter wurde eine superprovisorische Verfügung ausgehändigt.

Auf dem Hof befinden sich neben rund 90 Pferden 100 Schweine, 50 Rinder, ein Dutzend Schafe, 3 Ziegen und einige Lamas, wie Kantonstierarzt Paul Witzig ausführte. Bis die Tiere weggebracht sind, wird der Hof von der Polizei abgesperrt und gesichert. Die Pferde werden nach Angaben des Thurgauer Departements für Inneres und Volkswirtschaft ins Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere nach Schönbühl BE gebracht. Die anderen Tiere werden laut Mitteilung «unter Beizug von Tierhändlern» evakuiert.

Anzeigen wegen Tierquälerei

Der verdächtigte Pferdehändler ist seit gestern kurz nach Mittag in Gewahrsam, wie Jürg Zingg, Kommandant der Kantonspolizei Thurgau, am Abend sagte. Der Pferdehändler werde derzeit befragt. Er habe sich problemlos abführen lassen. Mit der Inhaftierung des Tierhalters sei dem Veterinäramt der Zugang zu den Tieren ermöglicht worden. Der mutmassliche Tierquäler wurde auf Ersuchen des Veterinäramts des Kantons Thurgau und unter Berufung auf das Tierschutzgesetz in Gewahrsam genommen.

Der Fall des Pferdehändlers von Hefenhofen erregt die Gemüter weit über den Kanton Thurgau hinaus. In den sozialen Medien habe der Facebook-Post inzwischen über eine Million Menschen erreicht, sagte Tierschützer Erwin Kessler vom Verein gegen Tierfa­briken (VgT). Beim Pferdehof und auch in Frauenfeld fanden Mahnwachen und Kundgebungen statt. Gestern überreichten Tierschützer der Regierung eine Petition mit rund 13 000 Unterschriften.(sda)

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