PC-7 stürzt über Alpen ab

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Zwei PC-7-Flugzeuge verliessen am Montag den Flugplatz in Payerne im Kanton Waadt. Eine Maschine des gleichen Typs stürzte gestern ab. Bild: Key

Auf dem Weg von Payerne nach Locarno ist eine Maschine der Luftwaffe verunglückt. Dabei kam der Pilot ums Leben.

Ein PC-7-Flugzeug der Schweizer Luftwaffe ist gestern Morgen im Gebiet Schreckhorn in den Berner Alpen abgestürzt. Das teilte Luftwaffenkommandant Aldo Schellenberg mit. Nach einer Suchaktion wurde zuerst das Flugzeug gefunden, Stunden später der Pilot tot geborgen.

Nach Angaben von Schellenberg hob das Propellerflugzeug etwa um 8.30 Uhr vom Flugplatz Payerne VD ab und hätte um etwa 9.30 Uhr in Locarno landen sollen. Dort sei es aber nicht planmässig angekommen.

Erschwerte Suche

Daraufhin sei eine Suchaktion gestartet worden, an welcher sich drei Helikopter, eine PC-7 und die Jets des Luftpolizeidienstes beteiligt hätten, sagte Schellenberg. Etwa um 16 Uhr wurde die Maschine im Gebiet des Schreckhorns in den Berner Alpen gesichtet. Zu ihrem Zustand konnte Schellenberg noch keine Angaben machen.

Am späten Abend sei auch der verunglückte Milizmilitärpilot an der Absturzstelle am Schreckhorn gefunden und identifiziert worden, hiess es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Verteidigungsdepartements. Für die Untersuchung des Absturzes habe die Militärjustiz erste Schritte eingeleitet. In den kommenden Tagen und Wochen werde die Armee die Wrackteile bergen. Dies sei wegen des schwer zugänglichen hochalpinen Geländes vom Wetter abhängig und könne deshalb noch länger dauern, hiess es in der Mitteilung weiter. Die Absturzstelle ist seit dem Abend des 12. September und voraussichtlich bis 19. September für Berggänger gesperrt. Die Armee hat zudem eine Flugverbotszone um den Unfallort für sämtliche Luftfahrzeuge eingerichtet.

Die PC-7-Propellerflugzeuge werden nicht permanent mit Radar überwacht. Der Pilot meldet sich am Abflugsort ab und danach am Ankunftsort wieder an. Über einen Schleudersitz verfügen die Flugzeuge nicht, doch der Pilot trägt einen Fallschirm. Den letzten Radarkontakt hatte die Maschine in der Region des Schreckhorns.

Keine Aufprallgeräusche

Richard Riedi, der Hüttenwart der Schreckhornhütte auf rund 2500 Metern oberhalb von Grindelwald, hat das PC-7-Flugzeug wahrgenommen. «Ja, ich hörte es vorbeifliegen, aber Geräusche eines Aufpralls oder Ähn-liches habe ich nicht vernommen», sagte er der Nachrichtenagentur SDA am Telefon. Bis etwa 16.30 Uhr habe er Armeehelikopter in der Luft gesehen, erzählte Riedi. «Nun sehen wir nichts mehr, das Wetter ist schlecht, es ist neblig», sagte er um 17 Uhr. Das Telefon klingle ununterbrochen. Doch er könne den interessierten Journalisten keine weiteren Angaben liefern.

Wetterprognosen

Der Pilot sei in Payerne zu einem Flug nach Sichtbedingungen gestartet, sagte Peter Bruns, stellvertretender Chef Einsatz bei der Luftwaffe. Das bedeute, dass der Pilot grundsätzlich für die Wahl des Flugweges verantwortlich sei und die Route wegen des Wetters anpassen könne. Den Flugplan habe der Chef Flugoperation bewilligt; die Wetterprognosen hätten den Flug zugelassen. Die 1982 gebauten und im vergangenen Jahrzehnt modernisierten Pilatus PC-7 dienen der Armee vor allem als Schulflugzeuge. Milizpiloten der Luftwaffe müssten Vorgaben bei der Anzahl Flugstunden und Übungen erfüllen, sagte Bruns. «Spätestens alle 66 Tage müssen sie fliegen.» (sda)

Abstürze: Eine Reihe von Unglücken mit Maschinen der Armee

Schon vor dem aktuellen Absturz und dem Zwischenfall mit einer PC-7-Fliegerstaffel an der Ski-WM am 17. Februar dieses Jahres kam es immer wieder zu schweren Unfällen bei der Luftwaffe. Das Berner Oberland war dabei mehr als einmal Schauplatz: am 27. April 1993, als eine PC-6 im Gebiet des Finsteraarhorns abstürzte, und am 15. April 1994, als eine PC-6 am Stockhorn niederging. 2016 kam es zu drei Unfällen: Am 9. Juni stürzte ein F5-Tiger-Kampfflugzeug der Pa­trouille Suisse in den Niederlanden ab, am 29. August ein F/A-18-Kampfjet im Sustengebiet sowie am 28. September ein Super Puma auf dem Gotthardpass. (sda)

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