Die sozialen Netzwerke auf dem heissen Stuhl

Schaffhauser Nachrichten | 
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Symbolbild: Pixabay

Vertreter von Facebook, Twitter und Google haben sich im ­Senat in Washington gegen den Vorwurf gewehrt, als Werkzeug russischer Propagandisten ­gedient zu haben.

von Renzo Ruf

Vertreter der Technologiekonzerne Facebook, Twitter und ­Google haben gestern während einer Anhörung im Senat in Washington erstmals öffentlich Auskunft über die Rolle gegeben, die soziale Netzwerke im Wahlkampf des vergangenen Jahres spielten – und wie staatlich finanzierte Trolle aus Russland über Facebook und Konsorten den Ausgang des Rennens um das Weisse Haus beeinflussten.

In absoluten Zahlen gemessen waren die Russen dabei höchst erfolgreich. So sprach der Facebook-Rechtsvertreter Colin Stretch von 80 000 Meldungen, die in den Jahren 2015 und 2016 von russischen Trollen (die für die sogenannte Internet Research Agency arbeiten) formuliert wurden und sich um brennende innenpolitische Themen in den USA drehten – die Gewalt von Polizisten gegen Minderheiten oder die Angst gewisser Bevölkerungskreisen vor Flüchtlingen aus mehrheitlich muslimischen Nationen.

Vor 29 Millionen Nutzern ­erschienen

Stossrichtung dieser virtuellen Botschaften: Zwietracht säen, damit das Vertrauen in amerikanische In-stitutionen untergraben werde, sagte Stretch. Diese Propaganda tauchte im News-Feed von 29 Millionen Facebook-Nutzern auf und wurde fleissig geteilt oder weiterverbreitet. (Insgesamt kamen damit 126 Millionen Menschen in Kontakt mit russischen Fake News.)

Auch an der Werbefront waren die Russen aktiv. Von 2015 bis 2017 schauten sich 11,4 Millionen Menschen mindestens ein politisches Inserat an. Diese Reklamen sahen allerdings weitgehend davon ab, den Republikaner Donald Trump oder die Demokratin Hillary Clinton direkt zu unterstützen.

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