Was die Turner so besonders macht

Daniel Zinser | 
1 Kommentar

Dieses Wochenende finden rund um die BBC-Arena die vom Teevau Wilchingen organisierten Schweizermeisterschaften im Vereinsturnen statt. Grund genug nochmals zu erklären, was die Turnerinnen und Turner denn so besonders macht.

Es gibt unglaublich viele davon

Mit 410 000 Mitgliedern und 4000 Vereinen ist der Schweizer Turnverband  der grösste Sportverband des Landes und deutlich grösser als der Schweizerische Fussballverband (280 000 Mitglieder).

An Vielseitigkeit kaum zu überbieten

Turner sind extrem vielseitig. Klar, eine Spitzenturnerin wie Giulia Steingruber konzentriert sich vor allem auf das Kunstturnen. Auch dort turnt sie aber an vielen  Geräten. Extrem vielfältig zeigt sich der Turnsport aber vor allem an der Basis. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn Turnerinnen und Turner sowohl in der Leichtathletik, im Team-Aerobic, dem Geräteturnen und im Korbball tätig sein. Dazu kommen Gymnastik, Nationalturnen, verschiedenste Mannschaftsspiele wie Unihockey oder Faustball. Der Turnsport ist so vielseitig wie keine andere Sportart in der Schweiz.

Wer turnt, der kann auch feiern

Alle sieben Jahre findet irgendwo in der Schweiz der grösste Breitensportanlass statt. Dann nämlich, wenn sich über 50 000 Turnerinnen und Turner zum eidgenössischen Turnfest treffen. Tagsüber werden Wettkämpfe absolviert. Gegen  Abend verwandelt sich der Austragungsort – 2013 war dies die Stadt Biel – zur Festhütte. Am Tag noch Gegner oder Konkurrenten, feiern am Abend tausende Turnerinnen und Turner ein rauschendes Fest. Im kleineren Rahmen finden Jahr für Jahr in der ganzen Schweiz kantonale Turnfeste und Verbandsmeisterschaften statt. Nach dem Wettkampf direkt nach Hause oder in kleinerem Rahmen weiterfeiern? Was in vielen anderen Sportarten Usus ist, kennt der Turner nicht.

Der Stolz der Nation

In den rund 4000 Vereinen die dem Schweizerischen Turnverband angehören, findet jeder Mann und jede Frau Platz. In gewissen Vereinen steht vor allem die soziale Komponente im Vordergrund. Andere betreiben ihren Sport mit viel Ehrgeiz. So haben es in den letzten Jahren einige STV-Mitglieder in ihrer Sportart an die  Weltspitze geschafft. Aktuell wohl das grösste Zugpferd des Verbands ist Olympiamedaillengewinnerin und fünffache Europameisterin Giulia Steingruber. Auch zahlreiche Spitzen-Leichtathleten wie die zweifache Hallen-Europameisterin Selina Büchel oder die U18-Weltmeisterin im Mehrkampf, Géraldine Ruckstuhl, sind immer noch in Turnvereinen aktiv.

Breitensport am Rande zum Spitzensport. Mit dieser Vorführung gewann der STV Rickenbach 2016 den Titel an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen. 

Verwurzelt wie kaum ein Verein sonst

Vor allem auf dem Land gehören die Turnvereine zum Dorf wie der Gemeinderat oder der Stammtisch in der Dorfbeiz. Die meisten Vereine sind tief verwurzelt und prägen die Agenda der Gemeinden massgeblich mit. So pilgert für die jährliche Abendunterhaltung der turnenden Vereinen meistens das ganze Dorf in die Halle. Selbst in vielen der kleinsten Gemeinden findet man einen Turnverein, so zum Beispiel in Beggingen, wo der dortige Verein seit Jahren sehr mitgliederstark und darüber hinaus sehr erfolgreich ist. Für die sportbegeisterten Jugendlichen in diesen kleinen Gemeinden finden sich fast keine Alternativen.

 

Kommentare (1)

Albin Saugy Mi 06.09.2017 - 20:23

Sehr gute Erklärung! Was noch fehlt, ist das Angebot für alle Altersstufen

Angefangen beim MuKi, VaKi oder ElKi, über die Jugi oder Mädchenriege zur J&S-Riege. Ja und dann der Aktivverein (TV, DTV etc). Anschliessend kommt die Männer- resp. Frauenriege, aber dann ist noch nicht Schluss, denn im hohen Alter gibts noch die Stöcklivereinigung.

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