Auftakt mit nie gefährdetem Sieg

Hans Christoph Steinemann | 
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Kampf pur: Der neue Iraner bei den Kadetten, Pouya Norouzi (r.), bremst hier den Norweger Hakon Ekren. Bild: Michael Kessler

Die Kadetten sind mit einem verdienten 36:30-Heimsieg gegen Elverum gut in die Gruppe C der EHF-Champions-League gestartet. Das macht Hoffnung für die Fortsetzung am 24. September im spanischen Leon.

«Heute Abend gibt es nichts zu diskutieren – die Kadetten waren besser und haben verdient gewonnen.» Mit diesen klaren Worten eröffnete der gegnerische Trainer Michael Apelgren von Elverum Handball die Medienkonferenz im 2. Stock der BBC-Arena. Das 36:30 (17:15) war ihm etwas eingefahren, doch er nahm es auch mit etwas Humor: «Wir hoffen nun auf das Heimspiel und müssen uns bis dann vor allem in der Defensive klar verbessern.» Zu oft haben sich die norwegischen Gäste nach einer ausgeglichenen Startphase – mit Vorteilen für sie bis zum 10:12 in der 22. Minute – von den variabel angreifenden Schaffhausern erwischen lassen. Bis zur Pause erarbeitete sich das Heimteam eine Dreitoreführung (17:14), die Elverum durch einen Penalty von Hanisch mit dem Pausenpfiff zum 17:15 noch verkleinern konnte. Unmut bei den 1050 Zuschauern in der BBC-Arena hatte in dieser Szene vor allem die gegen Luka Maros verhängte (harte) Zwei-Minuten-Strafe ausgelöst, aber mit 6:1 fiel die Strafenbilanz des französischen Schiedsrichterpaares Karim und Raouf Gasmi sowieso klar zuungunsten der Kadetten aus. Trainer Peter Kukucka holte sich in der zweiten Hälfte wegen einer zu heftigen Reklamation gar noch eine Gelbe Karte.

Aber diese spielte zum Glück keine Rolle im Spiel, das in den zweiten 30 Minuten immer klarer auf Schaffhauser Seite kippte. Kukucka hatte von Anfang an auf seine stärkste Aufstellung mit den ausländischen Profis sowie Manuel Liniger am Flügel und Luka Maros im Rückraum gesetzt. Das Konzept bewährte sich, und insbesondere die Neuen – Ivan Stevanovic im Tor (mit 17 Paraden), Vladislav Ostrouschko im Rückraum links (4 Tore) und der wirblige Iraner (2 Tore und viele Assists) – wussten zu gefallen. Aber auch die Bestandenen, der Pole Michal Szyba (4), «Wühler» Johan Koch am Kreis (4) oder nach der Pause Regisseur Gabor Csaszar (5) und Nik Tominec (4) setzten positive Akzente.

Mit der Defensive sehr zufrieden

Topskorer war indes mit sechs Toren Luka Maros. Eine neue Rolle hatte er zudem in der Deckung übernommen, und zwar im 5-1-System als Vorgestellter. Das war eine überraschende neue taktische Variante von Peter Kukucka, sie hätten das erst vor zwei Tagen eingeübt, erklärte Luka Maros. Aber sie funktionierte bestens, die schnellen Norweger konnten ihr Spiel nach der Pause nicht mehr entfalten. «Mit der Deckung bin ich heute sehr zufrieden», lobte Kukucka sein Team, «auch wenn wir 30 Tore kassierten.»

Stimmen zum Spiel: Erleichterte Schaffhauser und enttäuschte Gäste

Da fiel den Kadetten offenbar ein Stein vom Herzen, nachdem sie die Auftaktpartie in der Königsklasse gegen den norwegischen Serienmeister Elverum Handball für sich entschieden hatten. Zu tief sass noch der Schock von vor zwei Jahren, als man ebenfalls im ersten Champions-League-Spiel der Saison überraschend gegen die eigentlich als schwächer eingestuften Norweger mit einem Last-Minute-Treffer verloren hatte (30:31). Kadetten-Rückraum Luka Maros, der nach dem Spiel für «Mysports» vor der TV-Kamera stand und das Spiel zusammen mit Manager David Graubner analysierte, kam sogleich darauf zu sprechen: «Gegen-über der Leistung von damals war dies heute eine grossartige Steigerung, wir hatten die vielen schnellen Spieler von Elverum defensiv im Griff und konnten im Angriff immer wieder über die 2. Welle punkten», so sagt ein erleichterter Maros. Ebenfalls hocherfreut zeigte sich Pouya Norouzi nach der Partie, der Iraner im Team der Munotstädter wurde zum Best Player gekürt: «Der ganze Druck ist weg, wir sind so froh, konnten wir gut in die Champions League starten. Da kommt noch mehr von uns», so die Kampfansage Norouzis. Mit seinen vielen guten Zuspielen und seiner grossen Qualität im Eins-gegen-eins wird der Neuzugang der Kadetten auf jeden Fall immer mehr auch eine Alternative für Spielmacher Gabor Csaszar.

Kindheitstraum geht in Erfüllung

Einen ganz speziellen Abend erlebte Max Gerbl. Der rechte Flügel der Kadetten gab gegen Elverum sein Debüt in der CL, dies feierte er mit zwei Treffern bei 100-prozentiger Chanchenauswertung: «Diesen Tag habe ich mir so lange herbeigesehnt! Immer wieder habe ich im TV die Champions League verfolgt, nun bin ich selbst Teil davon», freute sich Gerbl. Der 22-Jährige wollte von Hochmut jedoch nichts wissen: «Heute hat rundum alles gepasst, das war eine wirklich starke Teamleistung. Wir müssen jetzt aber Gegner für Gegner nehmen, das nächste Spiel gegen Suhr steht kurz bevor.»

Weniger toll verlief der Abend für die Gäste aus Elverum. Best Player Kevin Gulliksen zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Schaffhauser: «Wir wussten, dass sie stark sind, heute waren sie aber das deutlich bessere Team! Wir haben viele neue Spieler im Team und waren nicht so gut vorbereitet, das werden wir aber hinsichtlich des Rückspiels bei uns in Norwegen aber besser machen», so der siebenfache Torschütze Gulliksen.(phi)

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