Der 12. Supercupsieg war nie in Gefahr

Hans Christoph Steinemann | 
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Die Kadetten Schaffhausen bleiben die Spezialisten im Supercup. Sie haben das Duell des Meisters gegen den Cupsieger noch nie verloren. Auch gestern in Zürich beherrschten sie ihren Rivalen Wacker Thun beim 28:21-Sieg überraschend deutlich.

von Hans-Christoph Steinemann, Zürich

Die Spiele zwischen den Kadetten und Wacker Thun waren zuletzt oft ganz heisse Duelle. Das wäre wohl auch für diese Saison so zu erwarten, die Thuner dürften zusammen mit Pfadi Winterthur der grösste Herausforderer sein, wenn es um die Titel geht. Im ersten Titelspiel indes, dem einfachsten, weil der Supercup in nur einem Match ausgetragen wird, hatte das Team von Martin Rubin nur gerade eine knappe Viertelstunde lang wirkliche Chancen. Bis zur 11. Minute stand es 4:4, danach brachte ein toller Durchbruch des Iraners Pouya Norouzi das 5:4, und der Kadetten-Express war in der Folge bis zum 8:4 und zum 10:5 in der 23. Minute nicht mehr zu stoppen. Und in der Abwehr liess der Schweizer Meister gegen den Cupsieger in den ersten 30 Minuten (14:7) nicht viel zu.

Neue offensive Abwehr

Entscheidend war die gute Angriffseffizienz – in der ersten Hälfte lag sie bei hohen 64 Prozent –, vor allem lag es an der neuen Offensivabwehr, dank der den Thuner Aufbauern die gewohnten Laufwege oft abgeschnitten waren. Ob im 3-2-1 bis zum 5-1 variabel agierend, die Shooter Lenny Rubin und Lukas von Deschwanden fanden kaum Lücken. Der wichtigste Akteur in dieser neuen Abwehrvariante ist der 23-jährige Iraner Norouzi, der neu vom Bundesligaabsteiger Bergischer HC zu den Kadetten gekommen ist. Er ist ein Offensivverteidiger, wie ihn sich Trainer Peter Kukucka so sehr gewünscht hatte. «Ja, es war ein schwieriger Transfer», sagte der schmunzelnde Slowake, «aber für unsere taktischen Varianten enorm wichtig, nicht nur im heutigen Spiel.» Dank ihm können die Kadetten neben dem Stamm-6-0-System gegen Gegner mit starken Schützen offensiver verteidigen. Und die Thuner, die weiterhin auf den Linkshänder Nicolas Raemy (Schleudertrauma vom Anfang der letzten Saison) verzichten und so im rechten Rückraum meist mit einem Rechtshänder agieren müssen, schienen überrascht zu sein ob dieser neuen taktischen ­Variante. Eine Lösung dafür fanden sie indes nicht.

Starker Ivan Stevanovic

Denn hinter der offensiven Abwehr stand mit dem 35-jährigen Kroaten Ivan Stevanovic ein Torhüter zwischen den Pfosten, der von Zagreb wie auch von der kroatischen Nationalmannschaft her das 3-2-1-System gewohnt ist. «Es ist bei uns Standard. Heute hat die Deckung auch sehr gut für mich gearbeitet», sagte Stevanovic, der nach 17 Paraden auch völlig zu Recht zum Best Player erkoren wurde. «Pouya hat uns mit seinen schnellen Beinen natürlich geholfen. Aber die ganze Mannschaft war heute gut.» Noch beim NLA-Saisonstart in St. Gallen (33:29) hatte Stevanovic nach zwölf Minuten in der zweiten Hälfte wieder dem überragenden Simon Kindle Platz machen müssen. Diesmal blieb Kindle auf der Bank. Genau so funktioniert ein starkes Goalieduo.

Zweifel am zwölften Supercup- erfolg der Kadetten kamen nach der Pause in keiner Phase mehr auf. Bei 17:8 (37. Minute) und 18:9 (42.) betrug der Vorsprung bereits neun Treffer. In der Folge pendelte er sich bei sechs bis acht Toren Differenz ein. Das Schlussresultat von 28:21 entsprach auf jeden Fall den gezeigten Leistungen. Manuel Liniger (7/4), Gabor Csaszar (5) und Luka Maros (4) waren die besten Skorer eines ausgeglichenen Teams. Der Jubel mit dem Pokal fiel nach dem zwölften Supercupsieg kurz und heftig, aber auch «professionell» aus.

Denn die nächsten grossen Aufgaben warten bereits: Die Schweizer konzentrieren sich ab heute für drei Tage aufs Trainingslager im Nationalteam, und für die Kadetten ist der Cup-Achtelfinal am nächsten Freitag in Wädenswil die Hauptprobe für den Champions-League-Auftakt am 14. September zu Hause gegen Elverum (NOR).

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