Schweiz verpasst die direkte Qualifikation

Schaffhauser Nachrichten | 
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Mit 0:2 geht die Schweiz in Portugal baden. Statt das Ticket für die WM in Russland direkt zu lösen, geht es jetzt in die Barrage.

von Sven Schoch

Eine Rekordkampagne mit neun Siegen in Folge genügte nicht zur direkten Qualifikation für die Endrunde in Russland. Am letzten Spieltag entglitt der erstmals chancenlosen Schweizer Equipe ihre Poleposition trotz der beeindruckenden Zahl von 27 Punkten. Statt ein angenehmes Testcamp in Florida oder in Nahost steht eine Zusatzschlaufe mit ungewissem Ausgang an. Zwischen dem 9. und dem 14. November kommen nun womöglich heikle Aufgaben auf die Schweizer zu: Nordirland, Irland, 2016 beide EM-Achtelfinalisten, das wieder robuste Griechenland oder die erstarkten Schweden; am kommenden Dienstag findet am Fifa-Hauptsitz die Auslosung statt.

Nach dem Auftritt im Estádio da Luz würden sie im Detail wissen, wo die Fortschritte der letzten Monate tatsächlich einzuordnen seien, hatte Granit Xhaka vor dem Gipfel in Lissabon erklärt. Gut genug, um auswärts eine ganz grosse Fussballnation zu stürzen, sind sie offenbar (noch) nicht. Aber zu dramatisieren ist der Rückschlag am letzten Spieltag keineswegs – nicht nach einer Niederlage gegen ein Ensemble, das von den letzten 29 Pflichtspielen nur eines (gegen die Schweiz) verloren hat. Der mehrfache Cham­pions-League-Sieger Pepe und Europameister-Trainer Fernando Santos waren in ihrer Prognose von einer «komplizierten» Angelegenheit ausgegangen Die portugiesische Prominenz irrte sich, die Aufgabe gegen die zuvor während 15 Partien ungeschlagenen Herausforderer vereinfachte sich nach einem Eigentor von Johan Djourou (41.).

Mit der Führung und dem Schwung der Kulisse im Rücken traten die Einheimischen wie an ihren besten EM-­Tagen im Sommer vor einem Jahr auf: stilsicher, perfekt organisiert, ohne Hektik, resultatorientiert; eben wie eine Mannschaft, die in der Knock-out-Phase der Europameisterschaft nur einen Gegentreffer zugelassen hat.

Superstar Cristiano Ronaldo tat sich jedoch lange schwer mit der Leidenschaft der Schweizer. Auf ihn stürzten sie sich mit allen Mitteln, er fand nur vereinzelt Zugang zu den gefährlichen Zonen. Aber wer die Nummer 1 Europas nur auf ihren Captain reduziert, macht einen Fehler: Die Dichte an hoch dotierten Individualisten ist erheblich. Das bekam Petkovics deutlich unterlegene Elf in der 57. Minute schonungslos zu spüren. Innerhalb weniger Sekunden verflüchtigte sich das SFV-Defensivkonzept – ohne aktiven Einfluss von Ronaldo verschafften sich die Gastgeber mit einer traumhaften Kombination den nötigen Raum und Platz für das entscheidende 2:0. (sda)

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