Dank Ciceks Doppelpack zum 3:2

Daniel Zinser | 
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Mit seinen Toren vom 1:2 zum 3:2 in der 83. und der 84. Minute war Tunahan Cicek (Mitte) der grosse Matchwinner des FCS; zweimal hatte Captain Neitzke (rechts) die Vorlage gegeben. Fürs Trikotausziehen sah Cicek die Gelbe Karte … Bild: Roger Albrecht

Der FC Schaffhausen schlug in einem spielerisch schwachen Spiel das Tabellenschlusslicht FC Wil mit 2:3. Tunahan ­Cicek schoss sich mit einem Blitz-Doppelpack zum Matchwinner.

Es lief die 83. Minute im Spiel zwischen dem Tabellenletzten FC Wil und dem FC Schaffhausen. Die Wiler hatten FCS-Torhüter Nikolic zuvor bereits zweimal geschlagen und waren über weite Strecken eines eher schwachen Fussballspiels die bessere Mannschaft gewesen. Dem FC Schaffhausen war die Unsicherheit trotz des Derbysieges anzusehen. Unnötige Abspielfehler führten immer wieder zu Torchancen für die Äbtestädter. Doch dann schlug die Stunde des Tunahan Cicek. Innerhalb einer Minute drehte der Neuzugang mit seinen Saisontoren fünf und sechs das Spiel für die Gäste aus der Munotstadt. Eiskalt wie zu besten Yakin-Zeiten stach der FC Schaffhausen zu und drehte ein Spiel, welches bisher fussballtechnisch eher aus Magerkost bestanden hatte. Bezeichnend dafür eine Szene rund eine Stunde zuvor.

Es lief die 40. Minute des Spiels, als aus der Schaffhauser Fankurve die in dieser Saison selten gehörten «Kämpfen, Schaffhausen!, kämpfen, Schaffhausen!»-Rufe laut wurden. Was auf dem Papier nach einer klaren Sache zwischen dem Spitzenteam aus Schaffhausen und dem abschlussschwachen Tabellenschlusslicht aussah, war es an diesem Abend in der IGP-Arena ganz und gar nicht. Der seit sechs Spielen torlose FC Wil zeigte eine kämpferisch einwandfreie Leistung und forderte einen ideenlosen FC Schaffhausen von der ersten Minute an. Spielerische Glanzleistungen suchte man an diesem Abend aber vergebens. Der FC Wil lieferte im Minutentakt weitere Erklärungen für die seit dem 23. August andauernde Torlosigkeit. Die Matchuhr zeigte bereits die 30. Minute an, als die Statistiker den ersten Torschuss der Heimmannschaft notieren durften. Übertroffen wurden die Wiler in Sachen Harmlosigkeit nur von den Gästen: Ein von Wil-Torwart Noam Baumann stark parierter Abschluss von Miguel Castroman, der von André Luis Neitzke schön freigespielt wurde, war der einzige Aufreger einer ereignisarmen ersten Hälfte.

Während beim Pausentee vieles auf ein torloses Unentschieden hindeutet, zeigt sich der Fussball in der zweiten Halbzeit von seiner schönen Seite. In der 55. Minute lässt Naom Baumann einen Schuss von Tunahan Cicek abprallen. Hélios Sessolo und Basil Stillhart gehen beide zum Ball, und plötzlich pfeift der Schiedsrichter. Elfmeter für Schaffhausen. Die Aufregung ist gross, minutenlange Diskussionen im Wiler Strafraum. Der angebliche Sünder Stillhart ist sich nach dem Spiel sicher: «Das ist nie und nimmer ein Penalty. Das hat der Schiedsrichter danach auch zugegeben.» Doch aller Ärger nützt nichts. Yassin Mikari tritt in der 59. Minute an und verwandelt den Penalty zur Schaffhauser Führung. Doch dann drehen die Wiler auf und setzen den FC Schaffhausen unter Druck. Das Resultat: Ex-Schaffhauser Johan Vonlanthen trifft nur vier Minuten später zum Ausgleich. Und es kommt noch besser für die Heimmannschaft. In der 75. Minute schliesst Zé Eduardo eine herrliche Kombination zur zu diesem Zeitpunkt verdienten Führung ab. Dem FC Schaffhausen droht die zweite Niederlage der Saison. Doch da haben die Wiler nicht mit Tunahan Cicek gerechnet. Innerhalb von zwei Minuten ist das Spiel gedreht, der FCS zurück an der Spitze und ein langweiliges Spiel zum Fussballdrama ­geworden.

Mentalität der Spieler kritisiert

Sichtlich erleichterte Spieler waren nach diesem Fussballkrimi in den Katakomben anzutreffen. «Sie haben ein gutes Pressing aufgezogen und uns damit Mühe bereitet. Wir hätten darauf besser reagieren müssen», erklärte der fast fehlerfrei agierende Verteidiger Noah Loosli den Spielverlauf treffend. Zu einem Lächeln konnte sich auch Trainer Boris Smiljanic nach dem Spiel durchringen. Während sich sein Gegenüber Konrad Fünfstück nebenan über den Fehlentscheid des Schiedsrichters beim Penalty ärgerte, lobte der neue FCS-Trainer die Mentalität seiner Spieler. «Nicht viele Mannschaften kommen nach so einem Rückschlag zurück. Das braucht es aber, wenn man oben mitspielen will.» An der Spitze liegt der FC Schaffhausen auch nach neun gespielten Runden, womit das erste Viertel abgeschlossen ist. Der Glanz und die Spielfreude, welche die Mannschaft unter Murat Yakin auszeichneten, kamen an diesem Abend aber deutlich zu wenig zum Vorschein.

* Wegen Lizenzvergehens 3 Punkte Abzug. – Nächste Partie des FCS: Am nächsten Samstag, 30. 9. in Rapperswil (19.00).

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