FCS: Eine reife und mutige Leistung

Daniel Koch | 
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Ein Abend zum Jubeln: Die FCS-Spieler freuen sich nach der Führung durch Steven Lang (rechts). Der Topskorer traf vom Penaltypunkt aus, Faruk Gül (applaudiert) erzielte das 2:0 per Kopf kurz nach der Pause. Bild: Nathalie Grund

Der FC Schaffhausen ist weiter im Aufwind. In Neuchâtel bezwingt das Team von Murat Yakin den Tabellenzweiten mit 2:0. Es war der dritte Sieg in Folge. Die Tore zum verdienten Erfolg erzielten Steven Lang und Faruk Gül.

Die Partie am Ufer des Neuenburger Sees begann aus Sicht des FC Schaffhausen nicht besonders vielversprechend. Die Mittelfeldspieler Luca Tranquilli und Mirko Facchinetti mussten verletzt absagen. Den nach seiner Gelbsperre wieder ins Kader gerückten Stürmer Shkelqim Demhasaj zwickte es im Oberschenkel, er nahm zur Schonung zunächst auf der Bank platz. Auch die äusseren Umstände waren wegen einer ungemütlich kalten Bise alles andere als angenehm. Kam man am Nachmittag in der Munotstadt bei fast frühlingshaften Temperaturen ins Schwitzen, war man in Neuenburg gut beraten, eine Winterjacke anzuziehen.

Wer dann noch die Statistiken zwischen Xamax und Schaffhausen im Kopf hatte, stellte fest, dass der Gastgeber keines der letzten fünf Duelle verloren hatte. Wie würden die FCS-Spieler von Trainer Murat Yakin mit all diesen nicht gerade positiv stimmenden Umständen zurechtkommen?

Penalty, Rot und Glück

Erfreulicherweise bestens. Denn die Spieler aus Schaffhausen kümmerten sich weder um das Wetter noch Statistiken noch die anderen vermeintlichen Nachteile. Sie traten in der Maladière selbstbewusst und entschlossen gemäss der Devise «Du hast keine Chance, also nütze sie» auf. Bereits nach 16 Minuten wurde der durchgebrochene Yassin MIkari, der kurz vor dem Pausenpfiff verletzt vom Feld musste, von Xamax-Abwehrspieler Igor Djuric gefoult. Schiedsrichter Urs Schnyder zögerte keine Sekunde. Er pfiff Penalty und zeigte regelkonform dem Neuenburger die rote Karte wegen Notbremse. Der neue FCS-Goalgetter Steven Lang liess Keeper Laurent Walthert keine Chance und erzielte im vierten Spiel für den FCS seinen bereits achten Treffer. Eine beeindruckende Ausbeute für den Jurassier.

Wenige Minuten später hatte das Team von Trainer Murat Yakin aber Glück, dass der Referee eine Intervention des jungen FCS-Keepers Matteo Matic gegen Raphael Nuzzolo nur mit Gelb bestrafte. Es hätte sich keiner im FCS-Lager beschweren können, wenn Matic vom Platz geflogen wäre. Eine Vorentscheidung schafften die Gäste nur wenige Sekunden nach der Pause, als Steven Lang eine Flanke auf Faruk Gül zirkelte und dieser per Kopf zum 2:0 für Schaffhausen traf. Xamax liegt dem FCS-Dauerkämpfer. Seinen letzten Treffer für seinen Club erzielte Gül im November 2016 ebenfalls gegen Neuenburg. Nur damals verlor man mit 1:4.

Nach dem zweiten Tor zeigten sich die Schaffhauser souverän und verwalteten ihren Vorsprung in abgeklärter Manier. «Ich bin froh, dass wir die drei Punkte mit nach Hause nehmen können», kommentierte Faruk Gül den Sieg und freute sich über einen kompakten und disziplinierten Auftritt auf der Maladière. Güls Chef Murat Yakin scherzte, als man ihn nach einem Kommentar zum Spiel fragte: «Lautet die Frage, ob ich zufrieden oder sehr zufrieden bin?». Er sei zufrieden, so der 42-Jährige. In erster Linie, dass die Mannschaft defensiv stabil auftrat. Wesentlich euphorischer lautete das erste Statement von FCS-Geschäftsführer Marco Truckenbrod Fontana. «Das war Weltklasse», entfuhr es ihm und er erklärte seinen emotionalen Ausbruch so: «Wir haben aus dem Spiel heraus keine Chance zugelassen und die Partie dominiert». So teilte er das auch seinem Schwiegervater und Clubbesitzer Aniello Fontana per Telefon aus der Romandie mit. Auch wenn man mit Superlativen vorsichtig sein muss, eine reife Leistung lieferte der FCS sicherlich ab.

Es läuft immer besser

Die Mechanismen greifen immer mehr, die Spieler verstehen die Ideen ihres Trainer immer besser. «Es macht immer mehr Spass mit dieser Mannschaft», stellte auch Murat Yakin fest. Doch Yakin wäre kein Meistertrainer, hätte er (völlig zu Recht) auch die Nachlässigkeiten seiner Spieler noch angesprochen. «Das Spiel nach vorne hätte effektiver sein müssen. Wir haben oft zu nervös agiert», dachte er schon weiter. Auch den einen oder anderen Angriff hätte man etwas entschlossener durchspielen müssen. Doch wer fragt danach, wenn es dem Tabellenletzten gelingt, beim Tabellenzweiten verdient mit 2:0 zu gewinnen.

Dieser wichtige Sieg hat auch positive Auswirkungen in der Tabelle. So hat der FCS nach langen Monaten wieder einmal die rote Laterne des Tabellenletzten weiterreichen können. Nach zuletzt neun Punkten aus drei Spielen rangieren die Munotstädter neu auf Position 7 mit schon immerhin zwei Punkten Vorsprung auf den FC Winterthur (10.) und den FC Chiasso (9.)

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