Meinung der Bevölkerung ist gefragt

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Bohrkerne der Nagra. Bild: zvg

Bis Anfang März kann sich die Bevölkerung zum aktuellen Stand der Endlagersuche äussern. Unter anderem geht es um die Frage, ob das Weinland und der angrenzende Thurgau als möglicher Endlagerstandort im Rennen bleiben.

von Vincent Fluck

In den letzten zwei Wochen hat das Bundesamt für Energie (BFE) vier öffentliche Informationsanlässe durchgeführt. Nach Hohentengen, Brugg und Bülach war zuletzt Andelfingen an der Reihe. Im Ausbildungszen­trum gaben die Fachleute am Mittwochabend einerseits einen Überblick über den Stand der Endlagersuche. Andererseits informierten sie über eine Vernehmlassung, an der sich die Bevölkerung beteiligen kann.

Die Vernehmlassung hat der Bundesrat am 22. November beschlossen. Sie dauert noch bis 9. März. Jedermann kann sich daran beteiligen. Grundsätzlich kann man seine Antworten auf ein leeres Stück Papier schreiben und dem BFE einschicken. Im Internet ist jedoch an mehreren Stellen auch ein elektronisches Formular abrufbar – etwa auf der Homepage der Regionalkonferenz Zürich Nordost (unter dem Menüpunkt «Bibliothek»). Unter anderem wird in den 128 auszufüllenden Feldern gefragt, ob Zürich Nordost als Standortgebiet festgelegt werden soll und ob die Gemeindegebiete von Marthalen und Rheinau für den Endlagereingang infrage kommen. Wer sich nicht nur oberflächlich mit der Materie befassen will, studiert den sogenannten Ergebnisbericht (43 Seiten) und den Erläuterungsbericht (34 Seiten).

Kanton und Region äussern sich

Jürg Grau, der Präsident der Regionalkonferenz, ermunterte die rund 120 Anwesenden (zum Vergleich: in Hohentengen waren es rund 200), sich an der Vernehmlassung zu beteiligen. «Das ist die Möglichkeit, wie wir uns in diesen Prozess einbringen können», sagte er. Wie Grau weiter erläuterte, wird auch die Regionalkonferenz eine Vernehmlassungsantwort abgeben. Am 25. Januar wird im Rahmen eines Behördenanlasses ein Entwurf vorgestellt und den Gemeinden zugestellt. Am 17. Fe­bruar wird sich die Vollversammlung der Regionalkonferenz dazu äussern. Auch der Kanton Zürich bereitet eine Vernehmlassungsantwort vor. Laut Baudirektionsmitarbeiterin Regula Rometsch können die Gemeinden bis zum 23. Februar eine Stellungnahme abgeben.

Zum aktuellen Stand der Dinge: Die Festlegung eines Endlagerstandorts (Sachplan Geologische Tiefenlager) ist ein langjähriger Prozess und in drei Etappen gegliedert. In der ersten Etappe (2008 bis 2011) wurden sechs mögliche Standorte vorgeschlagen. Dazu gehörte auch die Region Südranden. In der zurzeit laufenden zweiten Etappe (2012 bis 2018) wurde die Auswahl auf die Regionen Zürich Nordost, Nördlich Lägern und Jura Ost eingeschränkt. Endgültig besiegelt wird die Auswahl diesen Herbst mit einem Bundesratsentscheid. In der dritten Etappe (2019 bis 2030) wird es darum gehen, die drei Standorte vertieft zu untersuchen und sich auf einen, allenfalls zwei Standorte zu beschränken. Abschluss der dritten Etappe wird die Einreichung eines sogenannten Rahmenbewilligungsgesuchs sein.

Fragen zu Transport und Termin

Am Schluss der etwa zweistündigen Veranstaltung konnten auch Fragen gestellt werden. Ein Mann wollte wissen, wie die nuklearen Abfälle dereinst ins Endlager transportiert werden (per Eisenbahn und Lastwagen). Ein anderer fragte, ob es nicht sicherer wäre, den Abfall am heutigen Zwischenlagerstandort Würenlingen in die Endlagerbehälter abzufüllen (diese Möglichkeit wird in der dritten Etappe näher angeschaut). Ein Dritter wunderte sich, warum die Bevölkerung nicht schon im November auf die Vernehmlassung aufmerksam gemacht worden war (die Organisation der Infoanlässe brauchte etwas Zeit, und während der Festtage kam eine Durchführung nicht infrage).

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