Stammer Bilanz der Waldschäden

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Viel Bruchholz wie hier in Guntalingen wurde auch im Wald verzeichnet. Bild: Andy Jucker

In der Sturmnacht des 1. Augusts wurden über 15 000 Kubikmeter Schadholz verzeichnet.

von Roland Müller

Der Stammheimer Förster Christian Bottlang zog jüngst an einer Veranstaltung des Zürcher Waldwirtschaftsverbandes eine erste umfassende Bilanz der Käfer- und Sturmschäden im Stammertal. «Ich habe jetzt in meiner Tätigkeit als Förster im Stammertal drei Stürme erlebt. Der jüngste war aber der schlimmste», hielt er fest. «Wir erlebten in jener Nacht Hagel, Regen und Sturmböen von bis zu 200 km/h. Dieser verursachte in wenigen Minuten eine Schadensmenge in unserem Wald von 15 000 Kubikmetern.» 70 Prozent des Privatwaldes waren betroffen.

In den Tagen nach dem Sturm konzentrierte sich das Aufräumen von Sturmholzschäden im Wohn- und Dorfgebiet. Im oft kaum zugänglichen Wald konnte mit Drohnen eine Übersicht über das enorme Schadenspotenzial erstellt werden. Die Böen sorgten zu streifenweisen Verwüstungen. Viele jüngere Bestände waren ebenfalls betroffen. Allgemein war ein hoher Anteil an Bruchholz mit minderwertigen Sortimenten zu verzeichnen. Einzig der Grossteil der Douglasien – oft mitten in Sturmschneisen – blieb schadlos.

Organisatorische Meisterleistung

Das Reviergebiet wurde personell im Führungsbereich verstärkt. Bottlang setzte klare Prioritäten, um auch möglichst rasch im Privatwald aktiv zu werden. Den Besitzern wurde innert einer Woche schriftlich angeboten, die gesamte Schadensabwicklung von der Planung über die Holzernte, Unternehmerwahl und Holzverkauf bis zur Abrechnung über das Forstrevier abwickeln zu lassen. Über 100 nutzten das Angebot. «Damit erreichten wir mehr Effizienz dank tieferen Kosten und umfangreichen Aufträgen», so Bottlang.

Positive Noten erteilte er dem Holzhandel. Angestammte Käufer – insbesondere die K. Keller AG im Tal, die Zürich Holz AG sowie Forstunternehmer und Händler sorgen dafür, dass das anfallende Holz übernommen wird. Hingegen erfolgte kein Verkauf ab Stock. Glück im Unglück: Im Spätsommer waren bei den Unternehmern im Vergleich zu Lothar 1999 noch Kapazitäten vorhanden. Auch verzeichnete man mehr Vermarktungsmöglichkeiten und keinen Preissturz. Doch bevor der verheerende Gewittersturm mit viel Hagel am frühen Morgen des 2. Augusts über das Tal zog, hatte im Gegensatz zu 1999 der Borkenkäfer den Forstbetrieb mit bis dahin rund 2000 Kubikmetern Käferholz bereits auf Trab gehalten. Für Bottlang sind die Folgeschäden infolge der Käferpopulation schon programmiert.

In einem Ausblick erklärte Bottlang, dass man auf die Unterstützung des Kantons angewiesen ist. So sind Wiederherstellungsprojekte nötig, und die Betriebsplanung ist zurückzustellen. Zudem seien Möglichkeiten zu prüfen, im Privatwald mit Bewirtschaftungsverträgen die Pflege des kommenden Jungwaldes sicherzustellen. Vor der Schlussabrechnung schliesst er 20 000 Kubikmeter Sturm- und Käferholz nicht aus.

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