Dachsen im Wasser und an Land gesäubert

Mark Gasser | 
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Taucher und Abfallsammler arbeiteten auf der Dachsemer Uferseite eng zusammen. Bild: Mark Gasser

Unter Wasser und an Land wurde Dachsen am Samstagvormittag vom Güsel befreit. Der für die Umwelt engagierte Naturschutzverein feierte gleichzeitig sein Jubiläum.

Der verregnete Samstagmorgen liess nichts Gutes vermuten für den erstmaligen Clean-up-Day, den Aktionstag, an dem Freiwillige aus der Gemeinde auf dem Dorfgelände und am Rhein den liegen gelassenen Abfall sammeln sollten. Denn am Vorabend hatte zum Vortrag «Abfälle als Wertstoffe – so funktioniert Ressourcen-­Effizienz» nur eine Handvoll Interessierte den Weg in die beheizte Aula gefunden.

Gemeinderat und «Abfallminister» Beat Weingartner, der dem Ressort Entsorgung vorsteht, war dann doch positiv überrascht: Rund 50 Personen hatten sich trotz des garstigen Wetters mit festem Schuhwerk und fester Entschlossenheit, das Dorf vom Abfall zu säubern, vor dem Schulhaus eingefunden. «Wenn ihr irgendwelche Fragen habt zum Thema Littering, ist der Naturschutzverein nicht zuletzt prädestinierte Anlaufstelle», meinte Gemeinderat Weingartner und übergab das Wort dem NVDU-Präsidenten Dieter Baach. Dieser wies aufs 30-Jahr-Jubiläum und einige der Errungenschaften des Vereins hin wie die Schwalbennistkästen, eine Ökomauer am Rebberg sowie einen lichten Wald an der Rheinhalde.

Vier Froschmänner tauchten gleichzeitig mit den Abfalltrupps von der Nohlemer Brücke an rheinabwärts nach Müll. «Für uns Rettungstaucher Zürich ist es das erste Mal in Dachsen. Wir wurden von einem unserer Mitglieder, der selber in Dachsen lebt, angefragt», meinte Roy Burkhard. Die zwei Taucher aus Zürich wurden von zwei weiteren vom Tauchclub Winterthur unterstützt. Doch für Burkhard war die Ausbeute in Dachsen dann kaum zu vergleichen mit der Limmatputzete oder dem Silvestertauchen am Bauschänzli in Zürich: Statt Portemonnaies, Waffen oder Velos brachten sie eher unspektakulären Güsel wie alte Stofffetzen, Eisenstangen oder Aludosen an die Oberfläche. Beim ersten Tauchgang liess die Strömung mit rund 500 Kubikmeter pro Sekunde kaum ein Verweilen unter Wasser zu – ab dem zweiten Versuch bewegten sie sich daher näher beim Ufer.

Die Primarschule und die Pfadi hatten sich ebenfalls dem Thema Littering und Abfall gewidmet: Zeichnungen und aus Abfall kreierte Figuren fanden Niederschlag in der Ausstellung im Eingangsbereich. Und aus Anlass seines Jubiläums stellte sich hier auch der Naturschutzverein näher vor und führte einen Wettbewerb durch.

Vier Frauen der Interessengemeinschaft saubere Umwelt begleiteten in Dachsen die Sammelgrüppchen zu den neuralgischen Punkten, welche eine im Rahmen 2015 vom Kehrichtverband Kewy beauftragte Studie eruiert hatte. Eingeteilt wurden die Rayons aber vom Naturschutzverein.

Und tatsächlich wurde da einiges gefunden: Nebst viel kleinem Abfall, Bierdosen oder Flaschen wurde ein Elektrotrottinett aus dem Wald geholt, auch vier bis fünf Autoreifen waren darunter sowie ein altes Weingestell, das illegal entsorgt worden war. Und obwohl die Mulde nur zu gut einem Drittel gefüllt war, zog Weingartner nach der Putzete am Wasser positive Bilanz: Trotz der «erheblichen Menge Material», das aus dem Rhein, den Reben und den Wäldern geholt worden sei, sei im Dorf selber die Ausbeute überschaubar gewesen, «es scheint, dass dort bereits gute Arbeit geleistet wird». Nach der Aufräumaktion blieben viele noch sitzen neben ihrem «Tagewerk» und gönnten sich eine Wurst.

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