Brücke rostet vor sich hin

Mark Gasser | 
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Die Stahlseile und die Bodenplatten der Hängebrücke, unter der das Abwasser durchströmt, sind stark korrodiert. Bild: Mark Gasser

Die Hängebrücke über die Thur war ursprünglich nur ein Nebeneffekt für eine Abwasserleitung. Nun muss sie der Kläranlageverband Andelfingen vor dem Zerfall retten.

Die schmucke Hängebrücke über die Thur beim Schwimmbad Andelfingen ist über 40 Jahre alt. Sie ist aber weder im Eigentum der Gemeinde Kleinandelfingen (auf der Südseite der Thur) noch der Gemeinde Andelfingen. Vielmehr wurde sie gebaut und ist im Eigentum des Kläranlageverbandes ARA Andelfingen. Das ist aussergewöhnlich. Errichtet wurde sie nämlich, um das Abwasser von Kleinandelfingen auf die Andelfinger Seite Richtung ARA zu pumpen. Dass man sie auch als Fussgängerbrücke nutzen kann, ist bloss ein positiver Nebeneffekt.

Schon seit einigen Jahren hat sich abgezeichnet, dass die Brücke dereinst saniert werden muss. Die ARA-Kommission wird diese Woche ein entsprechendes Bauprojekt beurteilen und den Verbandsgemeinden zur Genehmigung weiterleiten. Der Projektkredit umfasst 928 800 Franken inklusive Mehrwertsteuer, die fünf Verbandsgemeinden Adlikon, Andelfingen, Henggart, Humlikon und Kleinandelfingen stemmen die Investitionen jeweils nach Einwohnerzahl. Die Abwassergebühren sollen dadurch – zumindest in Andelfingen – nicht steigen. Die Brückensanierung soll dann im Sommer 2018 starten.

Ohne Sanierung schliesst die Brücke

Nächsten Donnerstag wird die ARA-Kommission, deren Leitung der Andelfinger Gemeinderat Peter Müller innehat, darüber befinden, ob das Projekt realisiert oder zurückgestellt wird. Wenn diese zustimmt, geht das Projekt an die Gemeinderäte der Verbandsgemeinden zur Genehmigung. In einem letzten Schritt müssen die Gemeindeversammlungen in allen fünf Gemeinden die Investition im Rahmen ihrer Budgets 2018 absegnen. «Ich habe keine Zweifel daran, dass wir Zustimmung erhalten. Denn wenn wir die Brücke nicht sanieren, müssten wir sie schliessen», so Müller. «Wir sind Eigentümer, daher ist das unsere Verantwortung.»

Als Sicherheitsrisiko hätten sich in den letzten Jahren vor allem die Betonplatten am Boden herausgestellt: Hauptsächlich bestehen sie aus Metall, sind aber mit einer dünnen Betonschicht verkleidet. «Einige dieser Elemente kann man nicht mehr sanieren, die muss man ersetzen», so Müller. Die Hauptarbeiten umfassen Korrosionsschutz und die Pflege der Stahlseile. «Daher haben wir auch eine Seilbahnfirma im Boot, eine Firma, die auf Entrostung und Rostschutz spezialisiert ist, und einen Statiker.» Das Sanierungsprojekt wurde von der auf solche Anlagen spezialisierten Firma Hunziker Betatech erarbeitet, die vor einigen Jahren auch die Kläranlage gebaut hat. Verschiedene kantonale Ämter müssen noch ihre Bewilligung geben, ebenso die Gemeinde Andelfingen.

Die Metallbrücke wurde Anfang der 1970er-Jahre gebaut und noch nie saniert. Heute würde man einen sogenannten Düker bauen – eine Druckleitung zur Unterquerung des Flusses. Die Hängebrücke sei «eine elegante Variante, um ein Rohr quer über den Fluss zu hängen», so Müller.

Bereits am Montag haben Gerüstbauer das Pumphäuschen des Hebewerks Untergriess auf der Kleinandelfinger Seite der Brücke eingerüstet. Das hat nichts mit der Brückensanierung zu tun: Der neue Anstrich, das Verfüllen von Abplatzungen und die Flachdachsanierung waren erst fürs Jahr 2018 geplant, werden nun aber wegen der nachlassenden Dichtigkeit des Dachs gemeinsam mit zwei weiteren Aussenwerken für 60 000 Franken «für die nächsten 20 Jahre fit gemacht», so Müller.

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