Grosses Engagement für Musikunterricht

Christoph Merki | 
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In der Turnhalle Stumpenboden in Feuerthalen probten die Kinder aus 1. und 2. Klassen am Samstag für das Musikprogramm «Superar Suisse» – am 11. Juni werden sie in der Tonhalle in Zürich auftreten. Bild: Christoph Merki

Professioneller Musikunterricht und ein Konzert in der Tonhalle sollen bei den Feuerthaler Schülern die Freude für die Musik wecken.

Eigentlich wollte die Schulleiterin Jaqueline Stauber in Feuerthalen nur das Schulfach Musik stärken. Über die Anfrage bei der Musikschule Weinland Nord für Unterstützung ihres Vorhabens wurde Stauber auf die Organisation «Superar» aufmerksam. Diese setzt sich weltweit für die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen, unabhängig ihrer Herkunft und ihres sozioökonomischen Hintergrunds, ein. Auch in der Schweiz ist diese Organisation aktiv und hat an verschiedenen Schulen Projekte am Laufen. Um ein Teil eines solchen Projektes werden zu können, müssen die Schulen Bedingungen erfüllen. Eine davon betrifft die Anzahl Musikstunden unter professioneller Leitung, welche von «Superar Suisse» auf drei pro Woche vorgegeben wird. In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Gemeinde, «Superar Suisse» und den Lehrern entstand so ein Konzept, aus welchem eine bewilligte zusätzliche Musikstunde für die Erst- und Zweitklässler resultierte.

Klassenlehrerin bleibt involviert

Mit Paolo Vinoli, einem professionellen Musiklehrer, konnten die Feuerthaler auf fachkundige Unterstützung zählen. Er selbst unterrichtet nun jeweils zwei Lektionen mit bis zu 80 Kindern allein. Die offizielle Singlektion wurde im Team-Teaching zusammen mit der Klassenlehrerin durchgeführt. Somit hatte die Teilnahme bei diesem Projekt keinen Einfluss auf das Pensum der Klassenlehrerin. Die musikalische Grundschulung, welche als zweite obligatorische Lektion im Stundenplan verankert ist, wurde schon bis anhin von einer externen Lehrkraft unterrichtet. Als sogenannter «Superar Tutor» stellte Vinoli so auch die direkte Verbindung zur Gesamtorganisation sicher. Auch wenn zu Beginn nicht alle Kinder Feuer und Flamme für dieses musikalische Experiment waren, zeigte sich die Initiantin mit der Entwicklung zufrieden. So würden Rückmeldungen von Eltern bestätigen, dass die Kinder auch zu Hause mehr singen würden. «Die Teilnahme bei ‹Superar Suisse› eröffnet für die Kinder Chancen und fördert das Gemeinschaftserlebnis», ist sie überzeugt. Tatsächlich sei ihre Tochter anfangs nicht gerade begeistert in den Chorunterricht gegangen, erzählte Mirjam Horrach. «Mit der Zeit hat sie gemerkt, dass der Lehrer etwas kann, und Freude am Unterricht bekommen», bestätigte sie.

Chorprobe mit 200 Kindern

Der Höhepunkt aber steht am 11. Juni dieses Jahres an. Zusammen mit Kindern aus Lugano, Basel, Rottenschwil und Winterthur treten die Feuerthaler Jungsänger in der 1500 Besucher fassenden Zürcher Tonhalle auf. Dort, wo unter anderen auch das Zürcher Kammerorchester konzertiert, werden für einmal Kinder und Jugendliche mit Orchester und Gesang im Rampenlicht stehen. Damit dies auch funktioniert, mussten auch gemeinsame Proben organisiert werden. Dies war am vergangenen Samstag im Schulhaus Stumpenboden in Feuerthalen der Fall. Zwar fungierte der Gesamtchorleiter der rund 200 Kinder fast als Dompteur, doch das Resultat war beeindruckend. Im Repertoire nämlich sind Lieder in verschiedenen Sprachen. Diese Auswahl kommt nicht von ungefähr, sollen doch mit der Musik auch Kinder mit Migrationshintergrund angesprochen werden. Das Strahlen in den Gesichtern dieser Kinder, werde tatsächlich ein Lied in dessen Muttersprache gesungen, spreche jeweils Bände, erzählte Stauber.

Ziel: Freiwilligenchor

«Dieses Projekt finde ich cool», meinte Marianne Gsell, «der Unterricht hat Pep, und der Lehrer gibt die Freude an der Musik weiter.» Da auch in Zukunft nur Erst- und Zweitklässler in den Genuss dieser aussergewöhnlichen musikalischen Ausbildung kommen, seien nun Anstrengungen im Gange, einen Freiwilligenchor zu etablieren. Auch dieser würde professionell geleitet werden. Dafür ist jedoch im Moment die Finanzierung noch nicht gesichert. «Ein Jahr kostet 7000 Franken», erzählte Stauber, «wir versuchen nun Sponsoren zu finden, damit diejenigen Kinder, die wollen, auch weiterhin entsprechend gefördert werden können.»

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