Büffeln an der Schaffhauser Hochschule

Dario Muffler | 
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Die Studierenden des Masterstudiengangs General-Management an der Hochschule Schaffhausen sind einmal im Monat für zwei Tage am Hochschulstandort an der Rheinstrasse. Dazwischen läuft die virtuelle Lernphase. Bild: Dario Muffler

Einmal im Monat findet an der Schaffhauser Hochschule ein Präsenztag statt. Die SN haben einen besucht und sich mit den Studierenden das semi-virtuelle Studium unterhalten.

Die Diskussion zwischen dem Dozenten und den Studierenden ist lebhaft, gleich mehrmals haken sie bei seinen Aussagen nach. Marcus Riekeberg, Professor für Betriebswirtschaftslehre, hat kurz zuvor einer Studentin mittels einer Smartphone-Applikation den Begriff der Augmented Reality, womit computergestützte, erweiterte Realitäten gemeint sind, demonstriert. Jetzt referiert er zu eben solchen Realitäten im Alltag von Unternehmen – und dazu, was die Unternehmensstrategien eigentlich vorsehen würden. Die zehn anwesenden Männer und Frauen sitzen in modernen, rollbaren Stuhlkonstruktionen. Sie bedienen ihr Notebook und richten ihren Blick dann wieder auf den Bildschirm, auf dem eine Präsentation zu sehen ist.

Die zehn Studierenden, die vergangenen Freitag und Samstag ihre allmonatliche Präsenzphase im Gebäude an der Rheinstrasse 10 in Schaffhausen hatten, gehören dem Lehrgang Master of Business Administration in General-Management an. Sie kommen aus der Region München, aber auch aus Berlin. Und Schweizer? «Aktuell sind die meisten Studierenden aus Deutschland und aus Österreich», sagt Rektor Christian Werner. «Nächstes Jahr wollen wir, dass die Mehrzahl aus der Schweiz kommt.» Um das zu schaffen, strebt die Hochschule eine Schweizer Akkreditierung an, zurzeit dürfen nur österreichische Abschlüsse ausgestellt werden. In einem ersten Anlauf trat der Schweizer Akkreditierungsrat nicht auf ein entsprechendes Gesuch ein. Der Grund: Der operative Betrieb fehlte damals. Rektor Christian Werner sagt: «Jetzt erfüllen wir alle Kriterien, wir sind zuversichtlich.»

Die Mischung macht’s

Zurück im Unterrichtsraum. Jasmin Günther nimmt gerade rege an der Diskussion teil. Sie ist Personalverantwortliche eines Dienstleistungsunternehmens – und zweifache Mutter. Das Studienkonzept ermögliche es ihr, Studium, Berufstätigkeit und Familie unter einen Hut zu bringen, erzählt Günther kurz vor dem Beginn des Unterrichtsblocks. Und Professor Riekeberg ergänzt: «Diese Form des Studiums ermöglicht es beispielsweise Spitzensportlern, einfacher zu studieren.»

Semi-virtuell, so nennt sich dieses Konzept. Das bedeutet, dass es einerseits eine Phase gibt, in der die Studierenden Selbststudium betreiben und dabei mit Videos, Online-Tests oder multimedialen Lernangeboten arbeiten. Zudem gibt es ein sogenanntes virtuelles Klassenzimmer: eine Plattform, die neben Videokonferenzen auch das Hochladen von Präsentationen und Dokumenten erlaubt. Andererseits findet jeden Monat während zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine Präsenzphase statt.

«Es gibt einen gewissen Spirit, wenn man jeden Monat zwei ganze Tage zusammen verbringt.»

Manfred Gross, Student an der Hochschule Schaffhausen

Manfred Gross hat genau diese Mischung zur Anmeldung bewegt. «Ein reines Fernstudium ist mir zu unpersönlich», sagt er. Gross ist überzeugt davon, dass sich das Konzept in Zukunft stärker etablieren wird. «Es gibt auch einen gewissen Spirit, wenn man jeden Monat zwei ganze Tage zusammen verbringt», so Gross, der von Berufes wegen die deutsche Hochschullandschaft gut kennt. Bei diesem Thema hakt Riekeberg ein und sagt: «Die Gruppenbildung ist besser als an einer gewöhnlichen Universität – das hat auch leistungsfördernde Effekte.» Die Studierenden bejahen mit einem Nicken. «Wir gehen auch gemeinsam essen», sagt Dominic Jörike. Auf die Frage, aus welchen Gründen man sich genau für die Hochschule Schaffhausen entscheide, antwortet Jörike, der selber als Anwalt bei der IUN World GmbH tätig ist, zu deren Hochschulnetzwerk der Schaffhauser Ableger gehört: «Wenn man nach einem Master of Business Administration mit semi-virtuellem Studienkonzept sucht, dann gibt es nur wenige Angebote.»

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