Da kam mancher wohl ins Träumen

Alexa Scherrer | 
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Roger Hodgson ist nicht mehr der Alte – aber noch immer gut. Bild: Selwyn Hoffmann

Roger Hodgson ist nicht mehr das grosse Kaliber von früher – aber noch immer treffsicher.

Mit seinen Klassikern begeisterte Altmusiker Roger Hodgson mit seiner Band die Fans auf dem Herrenacker. Die hatten sich wohl schon im Vorfeld auf Hits wie «Dreamer», «Along came Mary» oder «Give a little bit» gefreut und wurden am gestrigen Abend nicht enttäuscht. Der einstige Supertramp-Frontmann gab aber auch Neues zum Besten, Stücke die teilweise mehr an eine mystische Pocahontas in freier Wildbahn als an einen wilden Rock ’n’ Roll-Grossstadtdschungel erinnerten. An die alten Zeiten kann Hodgson damit nicht anknüpfen, doch die Fans scharten sich trotzdem um die Bühne und sangen begeistert mit. So mancher geriet dabei ins Träumen und erinnerte sich wohl – zumindest verschwommen – an längst vergangene Partynächte, lauwarmes Bier und gestohlene Küsse. Es war mit Sicherheit die Generation, die Hodgson schon durch ihre Jugend begleitete, die ihm auch gestern ihre bedingungslose Liebe entgegenbrachte und ihm so den einen oder anderen Durchhänger verzieh. Denn Roger Hodgson ist älter geworden, und das sieht man ihm auch auf der Bühne an. Während seiner Monologe zwischen den Liedern schien es manchmal, als würde er eigentlich gar nichts zu erzählen wissen und wollte das Reden vielmehr als unauffällige Pause nutzen.

Der Zeitpunkt seines Auftritts war vielleicht ein zusätzlicher Dämpfer – noch vor der Dämmerung konnte die Musik des einstigen Supertramp-Stars nicht seine volle Wirkung entfalten. Doch schlussendlich bleibt es eine Legende, die da gestern auf der Bühne stand. Wenn Hodgson mit seinem weissen Jackett und seinem silbernen Haar an Gitarre, Piano oder Keyboard brilliert, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich zu entscheiden, heute den längeren Weg nach Hause zu nehmen – oder mit Hodgsons Worten: «Take the long way home.»

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