Stadt will gegen zugeparkte Quartierstrassen vorgehen

Dario Muffler | 
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Auto an Auto reiht sich an der Kamorstrasse im Emmersbergquartier. Mit einer Parkverordnung will die Stadt Schaffhausen die Quartierbewohner gegenüber Fremdparkierern bevorzugen. Bild: Selwyn Hoffmann

Eine Parkverordnung soll den Unmut von Quartierbewohnern besänftigen. Zurzeit profitieren viele Pendler von kostenlosen Parkplätzen.

Es ist eine verzwickte Angelegenheit. In Quartierstrassen auf weissen Parkfeldern sein Auto abzustellen, ist nicht verboten. Eine Strasse ist öffentlicher Grund, der von jedem genutzt werden darf. Das denken sich auch zahlreiche Personen, die in der Stadt arbeiten oder dort auf den Zug gehen. Sie belegen die kostenlosen Parkfelder in Quartierstrassen. Besonders betroffen ist zum Beispiel die Kamorstrasse im Emmersbergquartier. Den Anwohnern dort bleiben oft keine Parkfelder mehr, was für Unmut sorgt. An den Quartierverein Emmersberg-Gruben wurden deshalb schon verschiedene Beschwerden herangetragen. Vereinspräsident Joachim Corbach sagt: «Während der Arbeitszeiten sind die Parkfelder sehr gut besetzt.» Mit dem Aufzeichnen von Parkfeldern vor zwei Jahren, hat sich die Situation zumindest so weit entschärft, dass keine Ein- und Ausfahrten mehr zugeparkt werden.

Vor gut einer Woche wurde in der Stadtverwaltung entschieden, dass es nun eine Parkverordnung geben soll, die für die gesamte Stadt gelten wird. Das erklärt Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum der Stadt Schaffhausen, auf Nachfrage der SN.

Versuch auf der Breite gescheitert

Bereits 2012 wollte der Stadtrat ein Parkierungskonzept auf der Breite umsetzen. René Schmidt, Co-Präsident des Quartiervereins Breite, erinnert sich an die Verhandlungen. «Das Gewerbe und die betroffenen Anwohner hatten wenig Verständnis für gebührenpflichtige Parkkarten», sagt er. Die Stadt brach ihr Vorhaben ab. Die Situation habe sich in den Jahren zwar nicht zugespitzt. Das Ziel des Quartiervereins sei aber noch immer, Pendler zu kanalisieren und zu einer Abgabe zu zwingen. «Wir wollen, dass eine gewisse Fairness herrscht und überall gezahlt werden muss», so Schmidt. Im Fokus befinden sich dabei die Plätze beim «Schützenhaus», vor dem Zeughaus und bei der KSS.

Parkkarten in Aussicht

Bettini erklärt, dass man von der ursprünglichen Idee weggekommen sei, ein einjähriges Pilotprojekt im Breitequartier umzusetzen. «Wir wollen keine Zeit verlieren und erarbeiten für das gesamte Stadtgebiet eine Lösung», sagt er. «In anderen Quartieren ist der Druck heute grösser.»

«Wir wollen keine Zeit verlieren und erarbeiten für das gesamte Stadtgebiet eine Lösung.»

Romeo Bettini, Bereichsleiter

Neben Breite und Emmersberg wird auch aus dem Niklausenquartier von Engpässen bei Parkplätzen berichtet. Michele Giordani, Präsident des dortigen Quartiervereins, sagt: «Wir haben gehört, dass Pendler zum Beispiel entlang des Waldfriedhofs ihre Autos abstellen und dann auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.» Verschärfend wirkt aktuell das Glühwürmchen-Spektakel im Waldfriedhof. «Das ist verrückt, wie viele Autos dort stehen», sagt Giordani.

Jetzt will die Stadt vorwärtsmachen. Die Stossrichtung sei klar: «Die Quartierbewohner sollen eine Parkkarte erhalten», sagt Bettini. Wie mit Fremdparkierern künftig umgegangen werden soll, werde zurzeit erarbeitet. «Es steht noch nichts fest», so Bettini weiter.

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