Jubiläumsumzug macht die Stadt unsicher

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52 Fasnachtsvereine sind vergangenen Samstag durch die Schaffhauser Altstadt marschiert – allen voraus das Fasnachtskomitee, welches seinen 40. Geburtstag feierte.

von Luca Miozzari

Es ist Samstagnachmittag, 14 Uhr. In der Schaffhauser Altstadt herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Ein Ninja überquert seiner Verkleidung entsprechend lautlos die Vordergasse, wo sich kleine Nachwuchspiraten mit ihren Holzsäbeln erbitterte Kämpfe liefern. In der Goldsteinstrasse findet eine verhalten gut besuchte Kinderfasnacht statt. Wenige Meter weiter hält ein offensichtlich erschöpfter Guggenmusikant auf dem Rasen im Mosergarten ein Nickerchen. Auf dem Fronwagplatz ist hingegen nicht wirklich von Ruhe zu sprechen. Die Gastgugge Altstadtmutze Bärn spielen dort bereits vor dem Umzug auf einer Gerüstbühne. Beat Keist von den Alt­stadtmutzen findet grossen Gefallen an der Schaffhauser Fasnacht. «Das Ganze ist viel kleiner und gemütlicher als bei der Berner Fasnacht – fast schon etwas ländlich», sagt er. Die Berner sind gut befreundet mit den Schaffhauser Rhyguslern, welche, im Gegenzug für die Einladung, an der diesjährigen Berner Fasnacht auftreten dürfen.

50 Stunden Arbeit für ein Kostüm

Endlich ist es 15 Uhr, der Umzug setzt sich vom unteren Ende der Vorstadt in Richtung Fronwagplatz in Bewegung. Angeführt wird der Tross vom Schaffhauser Fasnachtskomitee (Fakos) und der Narrengesellschaft, welche dieses Jahr beide ein Jubiläum zu feiern haben. Das Fakos wird 40 und die Narrengesellschaft 50 Jahre alt. Bei der Kantonalbank steht auch die Schaffhauser Guggenmusik Schmatz die Gurken bereit. «Uns gibt es ebenfalls seit 40 Jahren», betont das Schmatz-die-Gurken-Mitglied Benjamin Tanner. Zu diesem Anlass haben die Guggen in fünf Tagen harter Arbeit einen grossen Holzwagen gebaut. Noch aufwendiger seien jedoch die Kostüme, an welchen man bereits im letzten April zu basteln begonnen hat, erzählt Tanner. Rund 40 bis 50 Stunden hat er an seiner Verkleidung gearbeitet.

«Schaffhausen hat einen der besten Fasnachtsumzüge, die ich kenne», sagt Tanner. Obwohl der Umzug jeweils sehr gut besucht sei, bedauert er, dass die meisten Leute danach gleich nach Hause gehen. «Bei den anschliessenden Feiern sind wir Guggen leider meistens praktisch unter uns – ich würde mir da mehr ‹zivile› Besucher wünschen», so Tanner, der nach dem Umzug jeweils bis in die frühen Morgenstunden unterwegs ist. Indes bahnt sich der Zug von 52 verkleideten Gruppen seinen Weg auf den Fronwagplatz und danach die Vordergasse hinunter. Die Rhygusler haben sich dieses Jahr als Wilhelm Tell verkleidet, natürlich mit einem Loch im Pappmaché-Bart, damit das Mundstück der Blasinstrumente hindurchpasst. Gefolgt werden sie von einer Hexenclique, die scharenweise die Kinder am Strassenrand zum Weinen bringt. Die Bonbons, welche die Hexen verteilen, bringen die Tränen jedoch schnell wieder zum Versiegen.

Beim Mosergarten und somit am Ende des Umzugs angelangt, lassen die Neuhauser Röti Röötzer ihren Auftritt mit einem improvisierten «Munotglögg­li» ausklingen. Michael Kohler, einer der Röötzer, ist äusserst zufrieden mit dem diesjährigen Umzug. «Das Wetter war super und die Stimmung könnte besser nicht sein», sagt er.

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