Ein 37-jähriges Auto gilt schon als Oldtimer

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2000 Leute bewunderten am Samstag in Neuhausen 300 Oldtimer. Danach war Showtime mit Europas besten Elvis-Imitatoren.

von Dominic Caviezel

Der Geruch von Benzin und Barbecue liegt in der Luft, es rattern und heulen Motoren, und im Hintergrund hört man leise Rockmusik. Zahlreiche Autointeressierte haben sich entlang der Zentralstrasse in Neuhausen aufgestellt und bilden eine Gasse, durch die sich langsam und von Applaus begleitet eine Kolonne von zwei- bis vierrädrigen Fahrzeugen Richtung Rheinfall bewegt. Es blitzen Felgen, und immer wieder hört man verschiedenste Hupgeräusche. Für den normalen Verkehr ist die Strasse gesperrt, zugelassen sind nur Gefährte mit Baujahr vor 1980. Es herrschte rundum ein fröhliches Treiben beim diesjährigen Oldtimertreffen am Samstag in Neuhausen und das Wetter gab sich gnädig.

Das erste Fliessbandauto

Die Autos müssen mindestens 37-jährig sein, einige von ihnen sind aber deutlich älter. Seit 106 Jahren kurvt der Ford von Marianne und Josef Heggli bereits über die Strassen Amerikas und nun der Schweiz. Das T-Modell ist das erste Fliessbandauto und wurde von 1908 bis 1927 in der Fabrik von Henry Ford produziert. Das Auto von Herrn und Frau Heggli wurde 1911 gebaut, in dem Jahr, in welchem die Expedition von Roald Amundsen erstmals menschliche Fussstapfen am Südpol hinterliess. Heute ist das Auto noch immer in seinem Originalzustand und für die Strasse zugelassen. Das Fahrzeug müsse zwar ab und zu gewartet werden, doch bedürfe es grundsätzlich nicht mehr der Pflege wie jedes andere Auto auch, sagt Josef Heggli. Er und seine Frau haben sechs Oldtimer zu Hause.

Das Oldtimertreffen vom Samstag war bereits das zweite in Neuhausen. 2014 nahmen rund 300 Autos teil, dieses Jahr sind es etwas mehr. Zudem sind diesmal auch diverse Motorräder mit von der Partie.

Der Anlass begann am Morgen mit dem Eintreffen der Fahrzeuge. Für den Nachmittag stand eine Rundfahrt auf dem Programm. Die Autos fuhren am Rheinfall vorbei Richtung Rheinau bis nach Flaach und kehrten dann über Jestetten wieder zurück. Die Motorräder schlugen die entgegengesetzte Richtung ein, sodass man sich in der Mitte zuwinken konnte. Für die Kinder wurde derweil eine Hüpfburg aufgeblasen, und die Kleinen konnten sich farbige Airbrush-Tattoos auf den Arm sprühen lassen. Verschiedene Imbissstände sorgten für ein vielfältiges kulinarisches Angebot.

Geplant und durchgeführt wurde der Anlass vom Ortsmarketing Neuhausen. Für Christian Di Ronco, Gemeinderatsmitglied und Präsident des Organisationskomitees, ist das diesjährige Treffen ein Erfolg. Rund 2000 Besucher seien mit dabei gewesen, schätzt er. Es sei eine Möglichkeit für Neuhausen, sich von der besten Seite zu präsentieren. «Das Highlight war für mich, als plötzlich die ganze Strasse voller Autos war. Um neun Uhr war noch alles leer, und ich fragte mich: ‹Kommen da wohl noch welche, oder sind schon alle in die Ferien gefahren?›»

Die alten Fahrzeuge seien faszinierend, so Di Ronco, weil man bei der alten Technik oft noch selbst Hand anlegen und vieles selber reparieren könne. Ob der Anlass wiederholt wird, kann er noch nicht definitiv sagen, doch sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Sicher wird es aber nicht jedes Jahr ein Oldtimertreffen geben, denn es soll etwas Besonderes bleiben.

Als gegen 16 Uhr alle Fahrer nach der Rundfahrt wieder in Neuhausen eingetroffen waren, begann es leicht zu regnen. Einige Cabriofahrer montierten die Klappdächer und die Hegglis parkierten ihren Ford T 1 unter dem roten Glasdach beim «Platz für alli».

Hier unterhielt man sich bei Bier und Wurst und wartete auf die Abendunterhaltung: das Dinnerprogramm mit dem besten Elvis-Imitator Europas (siehe Box rechts). 

 

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