In neun Jagdrevieren gemeinsam unterwegs

Thomas Güntert | 
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Jäger aus Deutschland und der Schweiz waren bei einer Treibjagd über die Grenzen hinweg erfolgreich – rund 300 Jäger waren beteiligt.

Auf dem Gebiet zwischen Osterfingen und der Landesgrenze ­Jestetten-Neuhausen wurden am Wochenende bei der grenzüberschreitenden Jagd insgesamt 48 Sikahirsche, 29 Wildschweine, 74 Rehe und 2 Füchse erlegt. Die 24 Sikahirsche und 45 Rehe, die davon auf Schweizer Seite geschossen wurden, entsprechen etwa einem Drittel des geforderten Pflichtabschusses des Kantons Schaffhausen. «Die Drückjagd im Südranden ist für auswärtige Jäger besonders verlockend, weil man ein solches Sikarevier sonst kaum irgendwo findet», bemerkte der deutsche Forstdirektor Hans-Peter Barth, der rund 100 Jäger in den Jestetter Staatswald eingeladen hatte. Etwa 20 Prozent davon kamen aus der Schweiz. Als oberstes Organ des Staatsforstes kam sogar der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Auf dem Hochsitz kam er allerdings nicht zum Schuss.

Treibjagd durch neun Reviere

Insgesamt waren in den sechs Schweizer und den drei deutschen Revieren etwa 300 Jäger und jeweils 100 Treiber und Stöberhunde unterwegs. Jede Jagdgesellschaft jagte allerdings nur im eigenen Revier. Die Treiber begannen jedoch gleichzeitig, um eine grosse Unruhe im Wald zu erzeugen.

«Die Jagd ist immer freitags, sonst müssten die ­deutschen Forstbeamten Überzeit machen.»

Karlheinz Gysel, Schweizer Jagdpächter

Geschossen wurde mit der Kugel auf Sika, Reh, und Wildschwein sowie mit Schrot auf den Fuchs. Das Besondere an der Jagd war der grenzüberschreitende Charakter, wobei insbesondere die Stöberhunde keine Grenzen kannten. «Die bleiben dort, wo es etwas ­Gutes zum Fressen gibt», bemerkte Hans-Peter Barth, dessen Jäger 15 Jagdhunde aus der Schweiz zurückholen mussten. Diese grenzüberschreitende Jagd findet seit 25 Jahren statt und ist sehr effizient. «Diese Jagd ist immer freitags, sonst müssten die deutschen Forstbeamten Überzeit machen», so der Jagdpächter Karlheinz Gysel.

Wildschäden im Griff

Die Jagd in den Wäldern wird immer schwieriger, da sich die Waldstrukturen durch die Naturverjüngung verändert haben und sich das Wild besser verstecken kann. Das Sikawild schädigt die Jungbäume, indem es die Rinde abschält, und Rehe fressen die Baumknospen ab. Laut Hans-Peter Barth leben im Südranden etwa 2000 Sika­tieren. Durch die gemeinsame, revier- und grenzüberschreitende Jagd und die kontrollierten Abschusszahlen können die Wildschäden seit Jahren in Grenzen gehalten werden. In der Schweiz geht die Hälfte der Jagdpacht in eine Kasse der Gemeinde, aus der der Erhalt und die Verbesserung der Lebensräume finanziert wird. Der Schweizer Jagdpächter muss lediglich für Schäden in Feld und Flur aufkommen, wenn er seine Abschusszahlen erreicht. In Deutschland ist der Jagdpächter auch für Schäden im Wald haftbar. Ein deutsches Sikagebiet ist mit rund zehn Euro pro Hektar dafür um einiges günstiger als die Jagdpacht in der Schweiz. «Das rund 300 Hektar grosse Jagdrevier auf dem Rossberg hat eine Jahrespacht von 12 000 Franken», bemerkt Karlheinz Gysel, einer der vier Pächter der Jagdgenossenschaft Wilchingen-Rossberg.

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