Gebäudeschäden geringer als befürchtet

Daniel Jung | 
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Den Dachdeckern hat der Sturm Burglind viel Arbeit beschert – insgesamt sind die Schäden aber wohl geringer als zunächst erwartet.

Eigentlich hätte Dachdecker Peter Zollinger diese ­Woche noch frei gehabt und die Zeit ­genutzt, um an seinem Haus in Gächlingen zu arbeiten. Nun aber stand er von Mittwoch bis gestern im Dauereinsatz. Denn das Sturmtief Burglind beschädigte in der Region Schaffhausen zahlreiche Gebäude (siehe SN von gestern).

«Unsere erste Schadenmeldung ­haben wir am Mittwoch bereits vor zehn Uhr morgens erhalten», sagt Zollinger. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Firma Schlatter & Zollinger aus Hallau war er seither in der ganzen Region unterwegs, um mehr als 40 Aufträge auf diversen Dächern zu er­ledigen. «Wir arbeiteten jeweils, bis es dunkel war», sagt Zollinger. Die Schäden wurden grundsätzlich nach Eingang bearbeitet, wenn es aber in ein Gebäude hineinregnete, wurde das Problem bevorzugt behandelt. Unter anderem waren die Dachdecker in Trasadingen, Beringen, Wilchingen und in der Stadt Schaffhausen im Einsatz.

Ziegel von der Scheune geblasen

Zollinger war gestern auf dem Scheunendach des Neuhofs in Hallau tätig. Dort hatte der Sturm im unteren Teil des Daches fast auf ganzer Länge die Ziegel weggeblasen. Auch im oberen Teil des Daches wurden einzelne Ziegel durch herumfliegendes Material beschädigt. Mehrere grosse Äste, die rund um das Haus noch am Boden liegen, machen deutlich, wie der Sturm hier am Mittwoch gewütet hat. Zollinger konnte das Dach gestern noch nicht vollständig reparieren, weil er die aus dem Kanton Bern stammenden Ziegel zuerst bestellen musste. Deshalb ersetzte er vorerst nur beschädigte Ziegel in der Dachmitte durch solche vom unteren Vordach.

Zollinger hat die zahlreichen Schäden, die er in den letzten Tagen reparierte, jeweils für die Gebäudeversicherung fotografiert. Bei Schäden unter einem Betrag von 1000 Franken – diese Grenze wurde für den aktuellen Sturm von der Gebäudeversicherung festgelegt – reicht eine Fotografie als Dokumentation aus. Grössere Schäden werden von den Experten der Gebäudeversicherung inspiziert. Seit Mittwoch waren fünf Schadenexperten im Kanton unterwegs.

Gesamtschaden unter einer Million

Aufgrund von deren Einschätzungen erwartet Andreas Rickenbach, Direktor der Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen, nun eine Schadensumme zwischen 500 000 und einer Million Franken für den ganzen Kanton. «Zuerst sind wir von höheren Schäden ausgegangen», sagt er. An verschiedenen Orten habe sich aber ­inzwischen herausgestellt, dass die Schäden an den Gebäuden weniger dramatisch seien, als die Eigentümer zunächst befürchtet hatten. Gemäss Rickenbach kann die Gebäudeversicherung die vom Sturm Burglind verursachten Schäden tragen, ohne dass die Prämien erhöht werden müssen. Weiterhin geht er davon aus, dass am Schluss rund 300 Schadenmeldungen bei der Versicherung eingehen werden – weil gewisse Liegenschaftsbesitzer derzeit noch in den Ferien sind. Bis gestern Abend waren knapp 200 Schäden gemeldet worden.

Kurze Hochwassergefahr

Einige Sorgen haben der Gebäudeversicherung in der Nacht auf Freitag noch verschiedene kleinere Gewässer im Kanton gemacht – so etwa die Durach im Schaffhauser Mühlental, der Freudentalbach, der Mühlebach in Wilchingen und ein kleiner Bach in Neunkirch. «Das hat uns kurzfristig etwas nervös gemacht», sagt Rickenbach. Da es gestern aber aufhörte zu regnen, hat sich die Hochwassergefahr hier bereits wieder entspannt.

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