Bücher sind immer noch beliebt

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Ein grosser Fan von Büchern und Magazinen ist der 22-jährige Manuel Tambasco. Von Krimis über Biografien bis zu Dokumentationen liest er vieles. Es sei ihm wichtig, dass er ein Buch in der Hand halten könne, sagt er. «Ich bevorzuge zum Beispiel einen E-Reader – im Gegensatz zu meinen Kollegen.»

Die Schaffhauser Jugend schätzt Bücher auch im Zeitalter von Handys und Computern. Von der Buchwoche wissen viele aber nichts.

von Kay Fehr

Die Schaffhauser Buchwoche ist in vollem Gange. Am Montag wurde sie mit einer – gut besuchten – Lesung von Zsuzsa Bánk eröffnet.

Heute Abend wartet ein weiterer Höhepunkt auf die Buchliebhaber: Jonas Lüscher, Gewinner des Schweizer Buchpreises 2017, stellt sein Buch «Kraft» auf der Fassbühne vor. Es darf mit einem ähnlich grossen Andrang gerechnet werden wie bei Bánk – allerdings auch mit einem dementsprechend hohen Altersdurchschnitt. Ein jüngeres Publikum konnte man für die Buchwoche offenbar noch nicht begeistern, waren bisher doch die meisten Besucher von fortgeschrittenem Alter.

Zu wenig Werbung für Junge

Hört man sich bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schaffhauser Altstadt um, so fällt auf, dass vielen die Buchwoche kein Begriff zu sein scheint. «Ich hab noch nichts von einer Buchwoche gehört», sagt die 14-jährige Brooke Schmid. Sie lese selbst gerne Bücher, allerdings weniger oft als früher. Ihre Kollegin Mugesha Suresha, ebenfalls 14, sagt: «Zwar lese ich gerne ab und zu ein Fantasybuch. Handy, Computer und Fernsehen haben das Lesen aber teilweise ersetzt.» Somit sind Lesungen nicht sonderlich attraktiv für sie.

Auch Manuel Tambasco, 22-jährig, wusste nicht, dass die Buchwoche grade stattfindet, obwohl er schon davon gehört hat. «Ich lese selbst sehr viel, besonders von italienischen Autoren.» Er schätzt Krimis und Biografien, aber auch Magazine. «Mir ist es wichtig, dass ich ein Buch in der Hand halten kann», sagt Tambasco.

Zwei junge Frauen, die sich im Caffè Spettacolo ein warmes Getränk genehmigen, hätten sich im Vorfeld mehr Werbung und Informationen gewünscht. Dass zum Beispiel Lesungen stattfinden würden, hätten sie nicht gewussten – aber sie fänden es grundsätzlich interessant.

Nicht ausreichend Zeit

Nicht anders klingt es an der Kantonsschule Schaffhausen. «Ich kannte die Buchwoche nicht. Auch im Deutsch­unterricht haben wir sie nicht behandelt», sagt Bettina Widmer. Die 15-Jährige besucht die erste Klasse und liest selbst gerne ab und zu ein Buch, zum Beispiel «Harry Potter». Ihre Freundin Selina Schmid sagt: «Ich lese lieber ein Buch, als am Handy zu sein.» Das Smartphone sei lediglich praktischer, wenn man unterwegs sei.

Zeit ist auch bei anderen Schülern ein wichtiger Faktor. «Kurz vor Weihnachten hat man so viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, man kann sich kaum entscheiden», sagt Flurin Herzig, 16 Jahre alt. Dass die Buchwoche stattfindet, wusste der Jugendliche nicht, obwohl auch er gerne liest. Einen vermehrten Einsatz von Werbemitteln, beispielsweise in Bussen oder Zügen, wäre sinnvoll gewesen, um ihn und seine Mitschüler auf das Event aufmerksam zu machen.

Die 25-jährige Anna Naeff hat schon von der Buchwoche gehört. «Ich habe mir einige Bücher gekauft und im Geschäft dann die Werbung dafür gesehen», sagt sie. An einen Anlass gehen würde sie aber nur, wenn sie ein Autor oder ein Thema speziell interessieren würde.

Lesungen, wie sie an der Buchwoche gehalten werden, sprechen nach wie vor ein eher älteres Publikum an.

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