Die MS Schaffhausen wird neu motorisiert

Alfred Wüger | 
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Gegenwärtig arbeiten die URh-Schiffsleute in der Langwieser Werft an der Neumotorisierung der MS Schaffhausen. Dabei werden nicht nur die Motoren, sondern auch das gesamte elektrische Innenleben des Schiffes erneuert.

Imposant sieht sie aus, die MS Schaffhausen, die in der Werfthalle vor dem Besucher in die Höhe ragt. Nicht wie die Schiffe in andern Jahren mit dem Bug voran steht sie da, sondern sie wurde mit dem Heck voran auf die Helling gezogen. Warum? Weil sich die beiden Motoren im Heck des Schiffes befinden, und sie müssen ausgebaut werden: Die Neumotorisierung des Flaggschiffes der URh-Flotte steht diesen Winter auf dem Programm der Kapitäne, Matrosen, Maschinisten und Kassiere, die – wie jedes Jahr in den Monaten, während deren nicht gefahren wird – in der Werft in Langwiesen zu Gange sind.

Die Neumotorisierung betrifft einerseits die Fahrmotoren. Es sind immer noch dieselben Schiffsdiesel, die die «Schaffhausen» seit ihrer Inverkehrsetzung im Jahre 1970 antreiben. Geschäftsführer Remo Rey: «Sie sind inzwischen an ihre Leistungsgrenzen gekommen.» Da die Arbeiten vor dem Pressetermin in der Werft gestern Nachmittag schneller vorangeschritten waren als ursprünglich gedacht, war der Backbordmotor beim Fototermin bereits nicht mehr im Schiff, und für den Steuerbordmotor (das ist der auf der rechten Schiffsseite) gab es einen Schauausbau für die Fotografen. Nichtsdestotrotz eindrücklich, wenn das rund zwei Tonnen schwere mechanische Herzstück am Kran aus der Schale gehoben wird und dann an den staunenden Augen vorbei schwebt, um auf dem Werftboden abgesetzt zu werden. Der eine alte Motor wird, so Remo Rey, als Ersatzteillieferant gebraucht, und den andern will die Schifffahrtsgesellschaft verkaufen.

«Die Fahrmotoren waren seit 1970 im Einsatz. Jetzt sind sie an ihre Leistungsgrenzen gekommen.»

Remo Rey, Geschäftsführer URh

Die Ausstattung der MS Schaffhausen mit neuen Antriebsaggregaten ist nur ein Aspekt der Neumotorisierung und, so Remo Rey, nicht einmal der anspruchsvollste. «Auch die elektrischen Steuerungssysteme stammen aus dem Jahre 1970. Zum Teil gibt es dafür keine Ersatzteile mehr.» Grund genug für eine komplette Auffrischung des technischen Innenlebens des Flaggschiffs.

Im Steuerhaus ist Patrick Stoll dabei, das, was man bei einem Auto das Armaturenbrett nennen würde, auseinanderzunehmen. Wenn er nicht gerade als Kapitän wirkt, wirkt er, wie jetzt, als Elektromechaniker. Manches von dem, was Patrick Stoll ausbaut, kann später wieder verwendet werden. «Der Funk, der Kompass müssen raus. Es ist viel Arbeit.» Und neu bekommt die «Schaffhausen» einen Radarbildschirm.

Herbert Rispy sieht die Arbeiten, die bis im März andauern werden, als «interessante Super-Chance» für die Crew. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wenn die vielen Kilometer Kabel verlegt sind und alles kontrolliert ist, dann kommt das Bundesamt für Verkehr für die Abnahme. «Und zwischen der Abnahme und der Freigabe verstreichen noch einmal vier Wochen», so Herbert Rispy, «und ohne Freigabe fahren wir keinen Meter.»

Bis dann geht es wohlgeplant voran. Das muss auch so sein. So ist auf dem Schiff der gesamte Strom abgestellt, damit gefahrlos gearbeitet werden kann. Aber überall gibt es Brennbares, da kann nicht einfach drauflosgeflext werden, dass die Funken nur so sprühen. Herbert Rispy: «Ich muss gut planen. Im Moment gibt es auf der ‹Schaffhausen› viele Kleinbaustellen.»

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