Künftig rechnet man mit jährlich neun Primarschulklassen mehr

Mark Liebenberg | 
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Die Schüleranzahl nimmt in den kommenden Jahren zu. Archivbild: Selwyn Hoffmann

Der Kanton geht von einem Zuwachs von jährlich rund 150 Kindern in der Primarschule in den kommenden vier Jahren aus. Das sei immer noch moderat, heisst es.

Die Kalkulationen im Finanzplan des Kantons Schaffhausen für die Jahre 2018 bis 2021 sprechen eine klare Sprache: Mit 4712 Schülern rechnet das ­Erziehungsdepartement im Schuljahr 2018/19 auf der Primarstufe. Im Schuljahr darauf werden es schon 160 Primarschülerinnen und -schüler mehr sein. Noch ein Jahr später klettert die Zahl um 167 auf 5039 Schüler. Im vierten Jahr der Finanzperiode nimmt sie dann nochmals um 129 Schulkinder zu. Im Schnitt werden in den kommenden vier Jahren kantonsweit also jeweils mehr als 150 Kinder pro Jahr zusätzlich eine Primarschule besuchen.

Konsequenzen hat dies bei der Anzahl Primarschulklassen im Kanton, wie den Berechnungen der Erziehungs­direktion zu entnehmen ist: Ausgehend von 272 Schulklassen im Jahr 2018 im Kanton rechnet man mit zehn mehr im Jahr darauf. Neun zusätzliche Klassen (2020) respektive acht neue Klassen (2021) müssten in den Folgejahren geschaffen werden.

Was sind die Gründe? Nimmt die Zuwanderung von Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter in den nächsten Jahren so stark zu oder drängen geburtenstarke Jahrgänge in die Schule? Letzteres zumindest scheint nicht der Fall zu sein, denn die Zunahme betrifft ausschliesslich die sechs Primarstufen. Die Zahlen für den Kindergarten und alle anderen Schulstufen sind sogar leicht rückläufig. Die Prognose, die als Planungsins­trument für die Ressourcensteuerung im Volksschulbereich in der entsprechenden Finanzperiode dient, stütze sich auf Berechnungsformeln des Bundesamtes für Statistik zum erwarteten Bevölkerungswachstum, sagt Erziehungsdirektor Christian Amsler. «Auf den ersten Blick mag dies überraschen, aber so gross ist das Wachstum der Schülerzahl gar nicht – es ­beträgt gerade mal gut zwei Prozent.»

Klassengrössen stehen zur Debatte

Rückschlüsse auf die Gründe des Anstiegs lasse die Globalformel nicht zu, erklärt Amsler. Insbesondere unterscheide sie auch nicht nach Faktoren wie Geburtenrate oder Zuwanderung. Ebenso würden dabei keine gemeindespezifischen Faktoren berücksichtigt. Es gebe immer Schwankungen oder Schwellen, die sich durchs gesamte ­Bildungssystem zögen – inklusive Berufsbildung. «Das ist nichts Neues, die Zunahme können wir pro­blemlos verkraften», sagt Amsler. Denn sie sei ja auf die gesamte Primarstufe im ganzen Kanton verteilt, nicht nur etwa auf die erste Klasse. «Lokale Unterschiede können trotzdem stark sein», sagt Amsler. «In einer kleineren Schulgemeinde können zwei oder drei Schüler mehr bedeuten, dass eine neue Klasse eröffnet werden muss. Oder auch, dass eine von der Schliessung bedrohte Klasse erhalten bleibt.» In grösseren Schul­gemeinden verteile sich das Wachstum ohnehin besser.

Dennoch ist klar: Sollten jedes Jahr im Schnitt neun neue Primarschulklassen dazukommen, dann wird es teurer. Und zwar durch den zusätzlichen Bedarf an Lehrkräften. «Eine neue Schulklasse bedeutet eine zusätzliche Lehrerstelle mehr. Das löst Kosten inklusive Sozialleistungen aus, also plus minus 120 000 Franken pro Jahr», sagt Amsler. Bei neun zusätzlichen Schulklassen wären dies gut eine Million Franken mehr pro Jahr. Dieser Anstieg wäre sodann ein wesentlicher Teil des Kostenwachstums im Bildungsbereich. Der Etat soll laut den Berechnungen in der Finanzperiode 2018–2021 um sechs Millionen Franken steigen, von rund 133 Millionen Franken im Jahr 2018 auf gut 139 Millionen Franken im Jahr 2021.

In den nächsten Jahren wird daher die Frage der Klassengrössen zentral werden, notabene auf dem Land, wo die Schulklassen oft zu klein sind. Das bestätigt auch der Regierungsrat: «Es gibt aber jetzt schon einen politischen Konsens, dass wir die Klassengrössen klar anheben wollen», sagt Amsler. Derzeit ist dazu eine Vorlage im Kantonsparlament hängig.

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