Regierungsrat: Aellig gegen die Frauen

Zeno Geisseler | 
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Pentti Aellig, Präsident der SVP und Regierungsratsaspirant. Bild: Radio Munot

Auch SVP-Präsident Pentti Aellig will Regierungsrat werden. Doch zuerst muss er sich gegen mindestens zwei Frauen durchsetzen.

Seine Kandidatur war allgemein erwartet worden, seit gestern ist sie offiziell: Auch der Schaffhauser SVP-Partei- präsident Pentti Aellig (*1962) will Nachfolger von Rosmarie Widmer Gysel werden. Am Dienstagabend hat ihn seine Heimsektion, die SVP Dörflingen, nominiert – einstimmig.

Aellig ist Geschäftsführer eines Marketingunternehmens, langjähriger Dörflinger Gemeindepräsident und Kantonsrat. 2016 hat Aellig für den ­Nationalrat kandidiert und dabei auf dem zweiten SVP-Listenplatz fast gleich viele Stimmen erzielt wie – die gewählte – Martina Munz von der SP. Mit Aellig ziehe ein bürgerlicher, gradliniger und teamorientierter Politiker in den Wahlkampf, betont die Dörflinger SVP.

Er sei in Dörflingen und in der Stadt Schaffhausen aufgewachsen, und er garantiere eine Politik, welche ländliche wie städtische Anliegen berücksichtige, schreibt die Sektion weiter. – Dass sie Aelligs Bezug zur Kantonshauptstadt dermassen herausstreicht, hat einen bestimmten Grund: Die Stadt Schaffhausen, die grösste Gemeinde des Kantons, ist derzeit nicht im Regierungsrat vertreten, und viele politisch Interessierte sind der Ansicht, dass es nun wieder Zeit für eine Städterin oder einen Städter sei.

Am nächsten Donnerstag muss sich Aellig der parteiinternen Ausmarchung an der Delegiertenversammlung stellen. Wer dort alles um die Nomination buhlen wird, ist offen: Noch bis zum Montag 12 Uhr läuft die offizielle Nominationsfrist, und auch an der Versammlung selbst können Vorschläge eingereicht werden. Zumindest eine weitere Kandidatur ist aber bereits bekannt: Die Oberrichterin und Schaffhauser Grossstadträtin Cornelia Stamm Hurter (*1962) bewirbt sich ebenfalls um den Sitz. Mann gegen Frau, Land gegen Stadt, Unternehmer gegen Staatsangestellte, Exekutiv­erfahrung oder nicht: Auf diese Gegensätze könnte die Kandidatenkür in der SVP also hinauslaufen.

Bereits abgesagt haben zwei andere Spitzenkandidaten: der Schaffhauser Stadtrat und Kantonsrat Daniel Preisig und der Neuhauser Gemeinderat Dino Tamagni. Ihre Namen dürften aber spätestens in zwei Jahren wieder genannt werden, wenn es um die Nachfolge von Ernst Landolt (SVP) geht, der per Ende der Legislatur aus der Regierung ausscheiden will.

SP bringt sicher eine Frau

Untätig geblieben ist aber auch eine andere Partei nicht: die SP. Sie wird ebenfalls um die Nachfolge von Widmer Gysel in die Hosen steigen. Mit wem, wird die SP nächste Woche an ihrer Delegiertenversammlung entscheiden. Diese findet bereits am Dienstag statt, also zwei Tage vor der SVP-Versammlung.

In einem Punkt sind die Würfel bei der SP allerdings schon gefallen: Die Sozialdemokraten wollen definitiv keinen Mann bringen. Wie die SN gestern aus Parteikreisen erfuhren, wird der SP-Vorstand voraussichtlich zwei Frauen zuhanden der Delegiertenversammlung nominieren. SP-Präsident Daniel Meyer bestätigte eine entsprechende Anfrage der SN. Mit etwa 20 Personen seien Gespräche über eine Kandidatur geführt worden, sagte Meyer, und schliesslich hätten die Sektionen zwei Frauen nominiert.

Wieder Brenn?

Dass die SP bei den Ersatzwahlen antreten und somit versuchen wird, ihren im Jahr 2000 verloren gegangenen zweiten Sitz in der Kantonsregierung zurückzuerobern, hat die Partei schon im August bekannt gegeben. Auch, dass sie am liebsten mit einer Frau antreten würde. In der jüngsten Vergangenheit haben die Sozialdemokraten allerdings grosse Mühe gehabt, geeignete Kandidatinnen zu finden: Als ihre Regierungsrätin Ursula Hafner-Wipf per Ende 2016 aus der Regierung ausschied, nominierte die SP als Ersatz zwei Männer, Walter Vogelsanger und Kurt Zubler. Vogelsanger wurde schliesslich gewählt.

Mit wem die SP dieses Mal ihr Glück versucht, sagt die Partei noch nicht. Die Namen der beiden Kandidatinnen sollen erst an der Delegiertenversammlung vom Dienstag enthüllt werden. Denkbar ist zum Beispiel die Neuhauser Gemeinderätin und Kantonsrätin Franziska Brenn (*1960). Sie war auch bei den Regierungsratswahlen 2016 parteiintern nominiert gewesen, in der Ausmarchung dann aber unterlegen. Eine andere Möglichkeit wäre Kantonsrätin Seraina Fürer (*1990) von der Juso. Ihr Vorteil: Sie kommt aus der Stadt Schaffhausen.

Definitiv ausgeschlossen ist, dass die SP mit beiden Frauen gleichzeitig antritt – wahltaktisch wäre dies nicht sinnvoll, weil die Stimmen geteilt würden.

Mit der Nomination einer SP-Frau dürfte sich hingegen eine andere linke Partei aus dem Wahlkampf verabschieden: die AL. Sie hat angekündigt, vor allem dann einzugreifen, wenn die SP mit einem Mann antreten würde.

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