Affäre zwischen Betreuerin und Flüchtling

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Ein Flüchtling aus einer Schaffhauser Gemeinde soll eine Affäre mit einer Betreuerin gehabt haben. Symbolbild

Sex hatten eine Asylbetreuerin und ein ihr zugeteilter Flüchtling. Und in einer weiteren Gemeinde gab es eine Liaison zwischen einer Politikerin und einem Flüchtling.

von Anna Kappeler und Luc Müller 

In einer Gemeinde im Kanton Schaffhausen haben sich zwischen einem Asylbewerber aus Afghanistan und seiner ehemaligen Flüchtlingsbetreuerin starke Gefühle entwickelt. Das schrieb der «Blick» gestern. Gegenüber den SN hat die 28-jährige Gemeindeschreiberin gesagt, dass es zwischen ihr und dem jungen Afghanen auch zu Sex gekommen ist. Tags zuvor hatte sie das noch abgestritten.

Doch wie ist es zu dieser Liebschaft gekommen? Im November 2015 wurden der Gemeinde zehn Asylbewerber vom Kanton Schaffhausen zugeteilt. «Da ich auf der Gemeindeverwaltung die einzige Person war, die gut Englisch spricht, wurde mir die Betreuung der Flüchtlinge zugeteilt», sagt die Frau. Einer davon habe besonders gut Englisch gesprochen, wodurch sich zwischen den beiden schnell ein Vertrauensverhältnis entwickelt habe.

Da er einer anderen Ethnie angehört als die anderen Afghanen der Gruppe, wurde er laut der Frau von ihnen ausgegrenzt. Im Frühsommer 2016 kam es zum Streit zwischen ihm und einem anderen Landsmann, wobei es auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein soll. «Da wir diesbezüglich eine Null-Toleranz-Linie fahren, bin ich zusammen mit Andy Kunz, dem Leiter Flüchtlingsbetreuung des Kantons Schaffhausen, zum Schluss gekommen, dass wir den jungen Mann umplatzieren», sagt die Frau. Kunz war gestern nicht erreichbar. Die ehemalige Flüchtlingsbetreuerin habe in jener Zeit gemerkt, dass sich der Afghane in sie verliebt habe. «Auch ich hatte Gefühle für ihn entwickelt. Wir haben dann eine dreiwöchige Affäre angefangen», sagt sie. «Solange ich aber noch seine Flüchtlingsbetreuerin war und er in meiner Gemeinde wohnte, ist zwischen uns nie etwas gelaufen», widerspricht sie den Schilderungen ihres Exgeliebten.

Als dem Gemeindepräsident Gerüchte über eine mögliche Beziehung der beiden zu Ohren kamen und auch eindeutige Fotos im Umlauf waren, habe er sie zur Rede gestellt. «Sie verneinte eine Beziehung damals vehement», sagt er. Ein paar Tage später hat die Frau von sich aus den Job als Flüchtlingsbetreuerin abgegeben. Als Grund dafür nennt sie ebenfalls jene Gerüchte sowie zu viel Arbeit.

Sex im Gemeindehaus?

Im «Blick» sprach der Afghane von Sex im Büro der Frau im Gemeindehaus – gegenüber den SN wollte er gestern nach einem kurzen Telefonat keine Stellung beziehen. Die Frau dementiert, dass sie Geschlechtsverkehr im Gemeindehaus hatten, «Kontakt fand nur im Privaten statt.» Da der Mann «sehr eifersüchtig und besitzergreifend» wurde, habe sie die Affäre beendet. Danach habe der Afghane angefangen, die Frau zu stalken. «Er ist immer wieder bei mir zu Hause, im Büro oder abends vor dem Fitnessstudio aufgetaucht», sagt sie. Auch habe er sie bis zu 30-mal pro Stunde angerufen und sie auch einmal geohrfeigt. Im September 2016 habe sie Anzeige gegen ihn erstattet. Aus einem Schreiben des Kantonsgerichts, das den SN vorliegt, geht hervor, dass gegen den jungen Mann ein Verfahren wegen Tätlichkeiten, Stalking und Nötigung läuft.

Der Gemeindepräsident stellt sich hinter seine Gemeindeschreiberin und ehemalige Flüchtlingsbetreuerin: «Sie wollte den Flüchtlingen so viel wie möglich helfen und hat dabei die Grenze zwischen Beruf und Privatem zu spät erkannt.» Sie habe sich zwar zu spät vom Afghanen abgegrenzt, sei aber loyal und kompetent. Mit dem Flüchtling habe er nie zu tun gehabt, zu ihm könne er sich nicht äussern.

Ein weiterer Gemeinderat sagt: «Eine Ausnützung ihres Amtes im Sinne einer materiellen Bevorzugung war der Frau gar nicht möglich.» Alle Änderungen oder die Anschaffung neuer Geräte müssten vom Gemeinderat bewilligt werden. «Ihren Job als Gemeindeschreiberin sehe ich Stand jetzt nicht bedroht. Sie hat mir gegenüber gestern glaubhaft versichert, dass sie die Affäre mit dem Mann erst angefangen hat, nachdem er nicht mehr in unserer Gemeinde wohnte.»

Die Frau sagt, sie habe seit ihrer Anzeige nie mehr etwas von ihrem ehemaligen Geliebten gehört. Er sagte im «Blick», er habe wegen des Strafverfahrens nun Angst vor einer Ausschaffung.

Nicht der einzige Fall im Kanton

Einen ähnlich gelagerten Fall gab es auch in einem anderen Dorf im Kanton Schaffhausen. Dort kam es zu einer Liebschaft zwischen einer Politikerin und einem Flüchtling. Die inzwischen beendete Liaison führte dazu, dass die Politikerin, die für die Betreuung der Flüchtlinge zuständig war, 2016 von sich aus nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Sie machte damals persönliche Gründe für ihren Rücktritt geltend. Der aus dem Irak stammende Flüchtling war verheiratet, die Politikerin ebenfalls. Der Gemeindepräsident der entsprechenden Gemeinde bestätigte die Geschichte gestern gegenüber den SN. Im Ort war die aussergewöhnliche Liebesbeziehung damals ein Dorfgespräch.

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