Sportliche Leistungsfähigkeit an den Fingern ablesen

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Die sportbegeisterte Nadine Engeler hat in ihrer Maturarbeit Fingerlängen mit sportlicher Leistungsfähigkeit verglichen. Bild: Moritz Bolli

Wie leistungsfähig jemand im Sport ist, kann man an der Fingerlänge ablesen: Diese These hat Nadine Engeler in ihrer Maturarbeit untersucht.

Abschlussarbeiten 2017 – Teil 7

Wieso eine Maturandin bei 164 Sportlern die Hände ausmessen musste.

von Moritz Bolli

Anhand des Verhältnisses von Zeigefinger zu Ringfinger soll erkennbar sein, wie sportlich eine Person ist. «Als ich das erste Mal davon gelesen habe, dachte ich, dass da nicht viel dran sein kann», sagt Nadine Engeler. «Auf den ersten Blick scheint es etwas weit hergeholt.» Doch weitere Recherchen führten sie zu seriösen Studien, die einen Zusammenhang wissenschaftlich beweisen. «Da für mich klar war, dass ich in meiner Maturarbeit ein sportbiologisches Thema aufgreifen wollte, entschied ich mich, diese These in meinem Umfeld zu untersuchen.»

Je mehr vom Wachstumshormon Testosteron im Verhältnis zum weiblichen Sexualhormon Östrogen vor der Geburt im Fruchtwasser vorhanden ist, umso mehr soll der Ringfinger wachsen. Das Östrogen hingegen hat einen Einfluss auf das Wachstum des Zeigefingers. Nach dieser Theorie sind Personen mit einem längeren Ringfinger besser im Sport. Männer verfügen über mehr Testosteron und erzielen darum die besseren Werte in sportlichen Wettbewerben. «Testosteron fördert das Muskelwachstum und verkürzt die Regenerationszeit. Deshalb gilt eine künstliche Beeinflussung des Testosteronspiegels als Doping», sagt Engeler.

Untersuchung im eigenen Umfeld

In ihrer Arbeit wollte die sportbegeisterte Schülerin diese Theorie in ihrem Umfeld überprüfen. Dafür hat sie Daten von Athleten des Leichtathletikclubs Schaffhausen und von Schülerinnen und Schülern gesammelt. Bei insgesamt 164 Personen hat Engeler die Fingerlängen gemessen. Dazu mussten die Probanden Angaben zu ihrer sportlichen Aktivität machen. «Von den Trainern des LC Schaffhausen und von den Sportlehrern der Kantonsschule habe ich die Bestwerte der Probanden aus verschiedenen Sportdisziplinen erhalten», erklärt Engeler. Die Leistungen aus Training und Sportunterricht wurden dann mit dem Fingerlängenverhältnis verglichen.

Die Resultate waren nicht so deutlich wie erhofft. Lediglich einen leichten Trend in die erwartete Richtung liess sich beobachten. «Meine Probandengruppe war sehr heterogen, bestand also aus unterschiedlich trainierten Personen. Viele ansonsten unsportliche Jungs betreiben Kraftsport, das hat wohl einen grösseren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit als das Fingerlängenverhältnis», relativiert Engeler ihr Ergebnis. Sie erachtet es daher für einen Talentsucher, egal in welcher Sportart, nicht für ratsam, Athleten nur nach der Ringfingerlänge zu beurteilen. «Sportliche Erfolge sind das Ergebnis harter Trainings und von grossem Ehrgeiz und nur bedingt an der Hand ablesbar.»

Zur Person: Nadine Engeler

Alter 18

Wohnort: Schaffhausen

Nach der Matura: Sportwissenschaft in Basel oder Bern

Titel der Maturrarbeit: Fingerlängenverhältnis (2D:4D) und sportliche Leistungsfähigkeit

Fachbereich: Biologie und Sport

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