Noch nicht ganz ausgestorben

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Nach dem Aufkommen von Smartphones, mit denen man praktisch endlos Bilder schiessen konnte, schien die Zeit der Sofortbild-Fotos abgelaufen zu sein. Auch dank neuer Techniken schaffen es Instantfotos aber, weiter zu bestehen. Bild: Key

Klassische Sofortbild-Fotos sind nicht ausgestorben. Nicht nur Modelabels greifen darauf in Werbekampagnen zurück. Es gibt sogar Kamera-modelle, die alte und neue Technik verschmelzen – allerdings zu einem üppigen Preis.

Von Andrej Sokolow

Eigentlich schien die Zeit der ­Sofortbild-Fotografie abgelaufen zu sein. Spätestens mit der Insolvenz des Pioniers Polaroid 2001 – und wenige Jahre später auch der Nachfolgefirma – sah es so aus, als hätten die Menschen kein Interesse mehr daran, schnell einen Fotoabzug in der Hand zu halten.

Fotos, die macht man mit dem Smartphone und kann sie sofort online mit allen teilen, bei Facebook, Twitter oder Instagram. Die einstige Grösse des Marktes kommt nie mehr wieder – noch Anfang der 90er-Jahre verkaufte allein Polaroid um die vier Millionen Kameras pro Jahr. Doch die Sofortbild-Idee weigert sich standhaft auszusterben und sicherte sich zumindest einen Platz in der Nische. Zum einen sorgte Instagram mit dem Festhalten an dem quadratischen Bildformat und den populären Farbfiltern dafür, dass die Ästhetik des alten Polaroid-Fotos präsent blieb. Zugleich entdeckte unter anderem die Modebranche den Reiz der Schnellbilder. Im vergangenen Jahr setzten unter anderem Burberry und Boss sie in ihren Werbekampagnen ein.

Dass dies überhaupt technisch möglich war, liegt nicht nur an Restbeständen alter Kameras und Filme. Inzwischen gibt es auch moderne Neuzugänge in dem Geschäft. Die meiste Aufmerksamkeit bekam das Impossible Project, das im vergangenen Jahr eine ganz neue Kamera präsentierte, in der klassische Sofortbild-Technologie mit modernen digitalen Annehmlichkeiten verschmolzen wurde. So lässt sich das erste Modell I-1 per Smartphone-App einstellen und steuern, bis hin zum Fernauslöser.

Ein teures Vergnügen

«Der Reiz ist, dass jedes Mal ein einzigartiger Moment eingefangen wird und man nichts mehr verändern kann», sagt Impossible-Chef Oskar Smolokowski, der als Mittzwanziger gerade einmal die Ausläufer der Sofortbild-Ära mitbekommen haben dürfte. Verglichen damit, dass man mit dem Smartphone kostenlos praktisch endlos Bilder schiessen kann, ist das Fotografieren mit der I-1 ein teures Vergnügen. Nicht nur, dass die Kamera selbst 299 Franken kostet - für jede Kartusche mit jeweils acht Sofortbildern werden noch einmal 22 Franken fällig. Und die Entwicklungszeit ist jetzt auch nicht direkt «sofort»: Ein Farbbild braucht 20 bis 30 Minuten, ein Schwarz-Weiss-Foto immerhin fünf bis zehn. Impossible nutzt zwar ehemalige Polaroid-Maschinen in den Niederlanden, die chemische Zusammensetzung der Filme musste aber zum Teil neu gestaltet werden.

Minidrucker für Smartphones

Der Kameraspezialist Fujifilm behielt seine Marke Instax auf dem Markt, die seit den 90er-Jahren eine Konkurrenz zu den Polaroid-Kameras bietet. Und versucht, auch Smartphones zur Sofortbildkamera zu machen: Seit 2014 gibt es Minidrucker, die mit dersel- ben Technologie Schnappschüsse vom Handy auf Papier bringen können.

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