«Die Muba im Westentaschenformat»

Daniel Zinser | 
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Haushaltsartikel waren schon an der ersten Herbstmesse beliebt. Bild: SN-Ausgabe 13. November 1978 Archiv

Am Mittwoch öffnet die Herbstmesse auf der Breite im 39 Jahr in Folge seine Tore. Wir blicken zurück auf die allererste Schaffhauser Herbstmesse, die damals noch SH78 hiess.

Wie die Schaffhauser Nachrichten damals am 13. November 1978 berichteten, war bereits die erste Schaffhauser Herbstmesse ein voller Erfolg. «Ein Rummel, Trubel, Gedränge und viele, viele begeisterte Besucher. Aus allen Teilen des Kantons, aus dem angrenzenden Deutschland, aus den benachbarten Kantonen strömten sie herbei, um zu kaufen, sich zu informieren, zu amüsieren, um die besondere Messeatmosphäre zu geniessen, die auch in Schaffhausen so viele begeistert.» Das soll aber nicht heissen, dass die Schaffhauser Herbstmessen gleich von Beginn an für Begeisterung gesorgt hatte in der Stadt Schaffhausen.  Die Schaffhauser waren skeptisch, wussten nicht so recht, was sie erwartet, so ist es zumindest aus der damaligen Medienberichterstattung zu entnehmen.

Skeptische Schaffhauser positiv überrascht 

«Ich habe mir eher eine Kleinkrämerausstellung vorgestellt», liess sich der Schaffhauser Fritz Bossert damals zitieren. Doch von der Vielfalt an Gezeigtem liess auch er sich überzeugen. Auch eine Frau Brütsch gab zu, skeptisch und etwas misstrauisch gewesen zu sein. Schlussendlich sei sie aber sogar zwei Mal durch die Hallen gelaufen. «Hier sieht man endlich mal an einem Ort, was wir im Schaffhauser Zipfel alles herstellen und verkaufen». Auch andere Schaffhauser zeigten sich nach dem erstmaligen Besuch der Messe begeistert. «Das ist doch beste Werbung für die Stadt und die Region.»

Die Muba im Westentaschenformat 

Doch die neue Messe schaffte es nicht alle Besucher zu begeistern. «Die Herbstmesse kommt mir vor wie die Muba im Westentaschenformat», zeigte sich der Thaynger Christoph Messerli damals enttäuscht und kam zum harten Urteil: «Die Thaynger Messe war bedeutend informativer … … hier wird einfach verkauft.» Auch für Margrit Kleck war die neue Messe nicht das Gelbe vom Ei. «Zu viel Kommerz. Der Charakter der Region kommt überhaupt nicht zum Vorschein. Ich sehe auch nicht ein, weshalb hier auswärtige Firmen ausstellen», so die Thayngerin. Roswitha Lorenz aus der deutschen Nachbarschaft blies mir ihrem Urteil in die gleiche Trompete. «Das erste Mal findet eine solche Ausstellung sicherlich Anklang, aber ich glaube nicht, dass ein zweites Mal ebenso viele Besucher kommen».

Wie sehr sich Frau Lorenz mit ihrer Aussage täuschte, zeigt sich fast 40 Jahre später. Die Schaffhauser Herbstmesse ist über die Jahre hinweg stetig gewachsen und in den letzten Jahren vermehrt regionaler geworden. Auch ab dem kommendem Mittwoch, wenn die diesjährige Herbstmesse eröffnet wird, wird sich der langlebige Erfolg der Messe zeigen.

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