Über den Rhein: Die Brücken von Schaffhausen

Janosch Tröhler | 
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Diese Aufnahme von 1942 zeigt den Kraftwerksteg, die Flurlingerbrücke und den Flurlingersteg. Bild: Stadtarchiv

Ohne Brücken stellt der Vater Rhein ein mühseliges Hindernis dar. Von Neuhausen bis Feuerthalen gibt es sieben Möglichkeiten, den Strom zu überqueren. Wir haben dazu etwas im Archiv gegraben.

Die Eisenbahnbrücke

Sie ist ohne Zweifel die imposanteste Querung über den Rhein: die Eisenbahnbrücke bei Feuerthalen. Erbaut wurde sie in den Jahren 1894 und 1895 und heisst offiziell «Rheinbrücke Feuerthalen». Ganze 262 Meter lang ist dieses Bauwerk samt den Viadukten auf beiden Seiten.

Eisenbahnbrücke 1894
Die Eisenbahnbrücke als Skelett 1894. Bild: Stadtarchiv

 

Am 22. Oktober 1894 schrieben die Schaffhauser Nachrichten:

Die Eisenbahnbrücke über den Rhein schreitet ihrer Vollendung entgegen, so dass die Arbeiter Samstags die bekannten «Aufrichtbäumchen» aufpflanzten und Abends das Erstellungsfestchen feierten, was den hiesigen Korrespondenten der «Berna» zu Telegrammen nach auswärts begeisterte.

Doch die Eröffnung der Strecke Feuerthalen-Schaffhausen verzögerte sich noch bis am 2. April 1895, denn im Emmersbergtunnel kämpfte man mit Problemen. Eindrücklich muss auch der Belastungstest der Brücke Ende März 1895 gewesen sein. Die SN schrieben damals:

Heute fand die Probebelastung statt der Eisenbahnbrücke bei Feuerthalen. Die Probebelastung fand dadurch statt, dass drei Lokomotiven 10 Minuten lang je auf einer Abtheilung der Brücke stehen gelassen wurden; sodann wurde ein Zug mit Schotternmaterial mtt einer Schnelligkeit von 25 Kilometer und nachher mit einer solchen von 50 Kilometer per Stunde darüber hin und herführt.

Eisenbahnbrücke 1895
Die Eisenbahnbrücke mit Blick auf Feuerthalen kurz nach der Fertigstellung 1895. Bild: Stadtarchiv

 

Die Feuerthaler Brücke

Ganz offiziell und höchst bürokratisch heisst diese Brücke «Rheinbrücke Schaffhausen-Feuerthalen». Dabei ist es jene Brücke, die die grösste Veränderung über die Jahrzehnte erfahren hat. Denn so, wie wir sie heute kennen, existiert die Brücke erst seit 1965.

Bereits im 13. Jahrhundert wird eine Brücke erwähnt. Es folgten diverse Nachbauten, denn die Brücke wurde immer wieder durch Hochwasser beschädigt oder zerstört. Genauer dokumentiert ist die sogenannte «Grubenmann-Brücke», eine überdachten Holzkonstruktion, die 1758 eröffnet wurde. Im 19. Jahrhundert folgte dann die vierte und letzte Holzbrücke.

Feuerthaler Brücke ca. 1928
So sah die Feuerthaler Brücke ca. 1928 aus. Bild: Stadtarchiv

 

Faszinierend sind heute die Bilder der Erneuerung von 1963 bis 1965. Im Stadtarchiv finden sich einige Fotografien vom Neubau.

Feuerthaler Brücke 1962
Die alte Feuerthaler Brücke wurde für den Neubau angepasst. Rechts sieht man bereits den Ansatz der neuen Brücke, das war 1962. Bild: Stadtarchiv

 

Rheinbrücke 1962
Ein Jahr später, 1963, sieht man bereits die heutige Gestalt der Feuerthaler Brücke. Der Verkehr ging damals noch über die alte Brücke. Bild: Stadtarchiv

 

Der Kraftwerksteg

Etwas weiter den Rhein hinab donnern die Wassermassen des Rheins durch das Kraftwerk. Auch hier kommt man zu Fuss über den Fluss. In der heutigen Form existiert das Kraftwerk Schaffhausen erst seit 1967 und ersetzte den damals fast 100-jährigen Moserdamm. Den Kraftwerksteg gab es allerdings schon früher, wurde dann aber beim Bau des neuen Werks abgebrochen:

Kraftwerksteg 1921
So sah der Kraftwerksteg ca. 1921 aus. Bild: Stadtarchiv

 

Kraftwerksteg 1976
Auf dieser Aufnahme von 1976 präsentiert sich das Kraftwerk in neuer Form. Bild: Stadtarchiv

 

Die Flurlingerbrücke / Rheinbrücke N4

Um Schaffhausen an das Nationalstrassennetz anzubinden, begann man in den 1960er-Jahren an den Plänen zu schmieden. Doch erst 1995 war es dann soweit, als die markante Schrägseilbrücke fertiggestellt wurde. Zuvor verband die Flurlingerbrücke die beiden Ufer und diese alte Aufnahme zeigt ein Bild, das man sich heute nicht mehr vorstellen kann:

Flurlingerbrücke 1986
Die alte Flurlingerbrücke wurde 1990 abgerissen. Eine Aufnahme von 1986. Bild: Stadtarchiv

 

Abgebrochen wurde die Flurlingerbrücke dann 1990 um Platz zu schaffen für die Seilbrücke der N4 sowie die «neue Flurlingerbrücke». Die N4-Brücke ist sowohl die jüngste Brücke über den Rhein als auch die einzige Querung ohne historischen Hintergrund.

 

N4-Brücke 1996
1996, ein Jahr nach der Einweihung, zeigt sich die Schrägseilbrücke der N4 noch im frischen Glanz. Bild: Stadtarchiv

 

Der Flurlingersteg

Die Bezeichnung «Steg» wird dieser Querung heute schlicht nicht mehr gerecht. Der Flurlingersteg ist nämlich eine ausgewachsene Brücke. Doch das war nicht immer so: Denn als er 1860 erbaut wurde, war es ein relativ schmaler Holzsteg. Und bei Hochwasser braucht man wohl eine gehörige Portion Mut, um sich über den Bau zu wagen.

Flurlingersteg 1942
Sieht nicht gerade vertrauenswürdig aus: Der Flurlingersteg 1942. Bild: Stadtarchiv

 

Flurlingersteg 1926
Wer hätte sich bei Hochwasser über den Steg gewagt wie hier um etwa 1926? Bild: Stadtarchiv

 

Flurlingersteg 2010
Heute ist der «Steg» eine stabile Stahlkonstruktion. Bild: Wikimedia

 

Die Rheinbrücke bei Laufen

Den Zugpendlern bietet sie einen kurzen Blick den Rheinfall hinab. Die Rede ist natürlich von der Rheinbrücke bei Laufen. Sie wurde 1856 fertiggestellt und Ende der 1950er-Jahre erweitert, dass man heute auf beiden Seiten auch zu Fuss über die Brücke kommt.

Rheinbrücke bei Laufen ca. 1900. Bild: Stadtarchiv
Die Rheinbrücke beim Schloss Laufen um ca. 1900. Bild: Stadtarchiv

 

Rheinbrücke bei Laufen 2009
Die Rheinbrücke bei Laufen heute. Bild: Wikimedia

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