Wer soll das bezahlen?

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Bild: Key

Zu «Wohin mit dem verurteilten IS-Helfer?», SN vom 28. 3.

Mir scheint, als stolperten wir über unsere eigenen Gesetze, während sich die bösen Buben vor Lachen nicht mehr einkriegen. Allein für den Ausdruck «böser Bube» könnte ich wohl wegen übler Nachrede belangt werden, denn Osamah M. hat seine Strafe abgesessen, Busse getan und ist nun ein freier Mann. Ein freier, freundlicher und angenehmer Mann, wie die Schaffhauser Behörden ­anmerken.

Die Schweizer sehen es als oberstes Gebot, jeden Tunichtgut zur Rechenschaft zu ziehen, koste es, was es wolle. Man hätte einfach sagen können: Guter Mann, das wars mit dem Asylantrag, wenn Sie bitte so gut wären und wieder nach Hause gehen würden ... Nein, der Mann muss zur Rechenschaft gezogen werden, und die Justiz ist die nächsten drei Jahre hübsch ausgelastet. Vom sonnigen Tessin über die Bundeshauptstadt bis in das kleine Paradies beschäftigt man sich mit dem Fall. Es wird so lange verhandelt, bis der Mann, kaum hat man sich auf ein Urteil geeinigt, auch schon seine Strafe abgesessen hat.

Nun wäre es wieder an der Zeit, Herrn Osamah M. abermals aufzu­fordern, doch in heimatliche Gefilde zu reisen. Aber wohin denn nur? Während des gesamten Prozesses war es offensichtlich nicht möglich herauszufinden, wo die Wiege des ­guten Mannes schaukelte. Nur eines ist klar, wo auch immer er hinreisen könnte, es droht ihm Folter, Tod und noch Schlimmeres. Wo Schatten, da ist auch Licht. Flüchtlinge, von Folter und Verfolgung ­bedroht, haben in der Schweiz eine Carte blanche. Einen Freipass für jeglichen Schabernack, vom Einbruch bis zur Planung von terroristischen Anschlägen. Haben sie dar­über hinaus noch ihre Ausweispapiere verloren und können sich partout nicht an ihre Heimat ­erinnern, sind sie sicher wie in Abrahams Schoss. Die Sozialwerke breiten ihre Arme aus, und so bemüht sich nun der Kanton Schaffhausen, für Herrn Osamah M. eine nette Unterkunft zu suchen.

Die Schweizer haben sich ein solch komplexes System voller Schlupflöcher zusammengeschustert, die Schildbürger würden sich ehrfurchtsvoll verneigen. Osamah M. will ich keinen Vorwurf machen, dümmer als die Architekten unserer Asylpraxis wäre nur der Flüchtling, welcher sich diese nicht zunutze ­machen würde.

ROMAN BOLLI
Löhningen

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